Sommertraum, Wolfsgruß, Fussball und Faschismus

Es hat nichts damit zu tun, dass ich Fussball nicht mögen würde. Ich mag lediglich den Rummel um diesen Sport nicht. Es wird überdimensional viel Geld damit umgesetzt, gewalttätige Proletenkultur gefördert, um dann im nächsten Atemzug das verbindende und völkerverständigende Element dieses Sportes in höchsten Tönen zu preisen. Mit Ende vierzig pensionierte Ex-Profis wie Kroos und Konsorten spielen sich vermessen zu volksnahen Lebensphilosophen auf und geben reaktionäre Lebensweisheiten und paranoide Statements von sich, die sie wie Lebensweisheiten darbringen. Ich denke darin äußerst sich vor allem die Frustration des frühen Ausscheidens aus der KO-Runde, die sich in einem Geheule um den verlorengegangenen Gemeinschaftssinn einer ehemalig so blühenden Leistungsgesellschaft äußert. Am Ende sind es dann natürlich die sogenannten „Migrant*innen“, die daran Schuld sein sollen. Der deutsche Fußballtrainer äußert sich etwas modrater und steigt deswegen zum Guru der Nation auf und wird gelobt für seine „Rede von bundespräsidialer Tragkraft“. Daraufhin stellte ich mir Nagelsmann als Bundespräsidenten vor und dachte mir: „Mal sehen, ob dem beim nächsten Staatsbesuch in der Türkei was besseres einfällt, als einen Dönerspiess als Staatsgeschenk mit zu nehmen?“
Zurück zum Thema: Wir erlebten gerade eine Europameisterschaft, die in Sachen Nationalkult, verbalen und physischen aggressiven Übergriffen kaum zu überbieten war. Nationalidentitäre Symbolik fand unverholen auf dem Rasen ihre Bühne, dargebracht von einem türkischen Nationalspieler. Die UEFA entschied ausnahmsweise mal richtig – wobei das im Falle der rassismusbezogenen Unbeliebtheit der Türkei im Westen sicher auch einfacher zu entscheiden war. Fakt ist aber, dass dieses Symbol (der sogenannte Wolfsgruss) zwar durchaus ein Symbol aus dem türkischen Nationalmythos ist und primär mit faschistischen politischen Bewegungen im 20’ten Jhd. nichts zu tun hat, aber von eben diesen Faschisten seit Jahrzehnten eingenommen und in der Türkei zum Symbol für Massaker und Morde an Minderheiten, wie der kurdischen und alevitischen, an politisch Andersdenkenden, Journalist*innen und Politiker*innen vor allem ab den 60’er Jahren bis in die Gegenwart geworden ist. Noch dazu ist dieses Symbol in der rechtsnational gelagerten Mafia des Landes seit langem ein gängiger Gruß und wird seit Jahren erfolgreich verharmlost und dadurch hoffähig gemacht. Genau das versucht man jetzt auch auf internationalem Parkett. Dessen muss man sich bewußt sein, wenn man als aussenstehende Kommentator*in sich dazu motiviert fühlt, eine Haltung zum Thema einnehmen zu müssen, ohne genaue Kenntnis über die neuere Geschichte der Türkei und vor allem kein grundlegendes Wissen über die Entstehung nationaler Mythen und Symbole im Allgemeinen zu haben.
Diese festigen sich meistens im 19 Jhd.. Im Zuge der Popularität der nationalen Ideologien in vielen Regionen der Welt werden sie kanonisiert, effektiviert und literarisch eingefasst, um einer nationalistischen Idee zu dienen. Das war nicht nur in der Türkei so, sondern in vielen Ländern der Welt. Ausgangspunkt dieser Bewegung ist aber vor allem Europa: Die französische Revolition war ihre Keimzelle, aber vor allem in Deutschland setzt sich die nationale Idee im 19. Jhd als Ideologie fest. Im Zuge der deutschen Orientmission Kaiser Wilhemls II. im Osmanischen Reich wurde nicht nur die osmanische Armee von deutschen Offizieren reformiert. Namhafte deutsche ultranationalistische Theoretiker wie Hans Human zum Beispiel haben offen Einfluss genommen auf politisch konforme Elemente innerhalb der osmanischen Administration, den Intellektuellen und auch der Armee. Der türkische Nationalismus ist stark beeinflusst durch den deutschen! Große Namen des osmanischen Militärs wie Mustafa Kemal Atatürk und Enver Pasha (ein Pionier der türkischen Ultranationalist*innen) gingen durch eine preussische Militärschule. Dies nur als kleiner Exkurs in die Geschichte. Solche Geschichten gibt es zu Hauf überall auf der Welt. Die großzahl von Nationalsymbolen, die vermeintlich harmlos daher zu kommen scheinen, beruhen in Wahrheit auf grausamer Historie.
Aber zurück zum Hauptthema: Ich glaube nicht, dass große Turniere dieser Art, sich nachhaltig dafür eignen, Gemeinschaft und Verständnis in der Gesellschaft zu fördern. Mit den nationalen Symbolen und Fahnen wird lediglich die Seperation nach vermeintlicher „nationaler“ Zugehörigkeit erreicht und auch öffentlich inszeniert. Die Reproduktion nationaler Zeichen und Symbole bestätigt nur althergebrachte Identitätssysteme und lässt sie immer wieder öffentlichkeitswirksam Auferstehen. Deswegen braucht man sich nicht wundern, dass durch sie nationale Rivalitäten und Rassismen immer wieder von neuem auf internationaler Ebene wieder zum vorschein treten, wie zum Beispiel im Falle der kroatischen, albanischen und serbischen Fans, die sich gegenseitig den Tod an den Hals wünschten, den österreichischen Fans, die unverholen das rassitische „Ausländer-raus-Lied“ von Sylt sangen und und und…
Kommen wir nun zu UEFA, FIFA und Konsorten: sie bieten die Plattform für diese stereotypen Identifikationsbilder, denn ihre Funktionäre wissen nur sehr genau, dass sich über die Ansprache der Massen und die Entwicklung möglichst einfach zu befriedigender Nachfrage ultimativ viel Geld zu machen ist. Insofern ist Nationalkult für sie ein sehr geeignetes Mittel, um ihre Milliarden zu schäffeln. Genau das ist es, was an diesem Fußballklamauk kritisch ist: Es geht alleine um den rücksichtslos zu generierenden Umsatz. Der Fußballzirkus ist das beste Beispiel für das reibungslose Zusammenwirken von Kapitalismus und chauvenistischem Nationalkult. Um das ganze für die Politik legitimierbar zu machen, wird ein bisschen Völkerverständigung und Buntheit behauptet, indem man die Bilder generiert, zu denen sich die euphorisierten Fans nur all zu gerne hergeben. Sie selber sind zwar die wichtigsten, aber gleichzeitig auch die Draufzahler*innen im Milliardengeschäft. Die Kommunen können sich im Großen und Ganzen kaum an dem Umsatz beteiligen, denn sie haben viel zu große Ausgaben. Den Königsanteil kassieren große Konzerne aus China und Khatar, die ihre Werbungen schalten, ganz groß als Sponsoren auftreten und diese Massenevents als Mega-Werbeplattformen nutzen. Zu guter letzt sind es schließlich die besagten Verbände, die die Werbeeinnahmen einfahren.
Der lokalen Gesellschaft bringt das rein gar nichts, außer ein bisschen Ablenkung und Aufregung in ihrem Sklavenalltag. Das ist ein ziemlich schlechter Deal. Deswegen boykottiere ich den großen Profifussball seit Jahren.
Dass die Türkei und Deutschland dieses mal früh ausgeschieden sind, hat mich besonders gefreut. Dadurch blieb das Riesentamtam erfreulicherweise aus, das uns sonst erwartet hätte – womöglich noch überdimensionale Selbstinszenierungen und dämliche öffentliche Dispute zwischen türkischen und deutschen Politiker*innen, Mediengrößen etc.. Özil und Erdogan hatten sich ja schon in Position gebracht. Die dämlichen Aussagen von diversen deutschen Fussballern, lassen nur darauf schließen, was sich im öffentlich/rechtlichen da Bahn gebrochen hätte – von den Ausschreitungen auf den Straßen ganz zu schweigen. Alles in allem kann man froh sein, dass der Blödsinn vorbei ist und man sollte sich überlegen, ob man sich das in Zukunft unbedingt nochmal antun will. Ich bin für einen wie gesagt für ein Boykott von überbewerteten sportlichen Megaveranstaltungen. Das aus für die Bewerbung Münchens als Olympiestandort vor ein paar Jahren hat gezeigt, dass es möglich ist: scheiß auf EM, WM und Champions Leage. Wenn, dann sollten wir Bürger*innen auch etwas davon haben – und zwar in materieller und ideeller Hinsicht. Vielleicht braucht es auch endlich mal alternative Sportverbände?

Schwarzbraun ist die Haselnuss

Schwarzbraun ist die Haselnuss. Dies ist der Titel eines berühmten alten deutschen Volksliedes, das in der Moderne durch eine Interpretation des deutschen Schlagerstars Heino furore machte.
Der Text, der so harmlos albern daherkommt hat aber einen verstörenden Hintergrund, der wie die Faust auf die Hornsonnenbrille des besagten Heino passt.
Denn wir lesen dazu in dem einschlägigen Werk von Barbara Boock:

„Das Motiv des schwarzbraunen Mädchens kommt in vielen Volksliedern seit dem 16. Jahrhundert vor. Es beschreibt einen zupackenden, herzhaften Typus… Das Gegenbild ist die spröde, blonde Frau, die meistens auch einen höheren sozialen Rang einnimmt.“

Barbara Boock: „Schwarzbraun ist die Haselnuss, schwarzbraun bin auch ich“ – Nachforschungen zu einem umstrittenen Volkslied. In: Veröffentlichungen des Instituts für musikalische Volkskunde der Universität zu Köln 74/2001 (PDF; 1,8 MB).

Warum ich auf so einem banalen Beispiel von deutschem Alltagsrassismus rumreite? Nun…ganz einfach: als ich mir kurz nach der Europawahl die deutsche Landkarte mit den Wahlergebnissen ansah, löste die Farbkombi automatisch die Assoziation zu diesem Lied in mir aus und ich begann spontan die bescheidenen Melodiefetzen, die ich noch aus meiner jüngsten Kindheit im Kopf hatte, vor mich hin zu summen.

Hier die besagte Karte:

Das leuchtende Blau, dass im Gebiet der sogenannten „Neuen Deutschen Bundesländer“ zum Vorschein tritt, assoziiere ich schon seit langem mit Braun.

Somit passt der besagte Schlager doch ganz gut zu dieser Karte? Und er passt auch zum alteingesessenen Rassismus in diesem Land, der schon immer präsent war und jetzt nur immer unverhohlener zu Tage tritt. Ein sehr klares Bild zeichnet sich da ab. Auch zeigt sie sehr deutlich die „Gesinnungsgrenze“, die genau an der Linie verläuft, an der sich damals der „Eiserne Vorhang“ befand. Was man daraus an Schlußfolgerungen ziehen kann, überlasse ich dem/r geneigten Leser*in.

Ich habe eine Version dieses Liedes aus den 70’ern gefunden, die in ihrer naiven Rezeption, dem gesellschaftlich verankerten Rassismus auf entlarvende Art eindringlich Ausdruck verleiht. Man hat dafür tatsächlich die afroamerikanische Acapella-Combo „Golden Gate Quartett“ gewinnen können, die sich womöglich für „ein paar Dollar mehr“ auf diese „wirren Deutschen“ eingelassen und eine eigene Swing Version dieses unsäglichen Liedes aufgenommen haben. Hier präsentieren sie diese in einer vorabendlichen Fernsehshow mit dem klangvollen Namen „Musik ist Trumpf“, noch moderiert vom deutschen Showmasterurgestein „Peter Frankenfeld“:

Das ist für mich das Statement der deutschen Wählerschaft zur Europawahl:

„Schwarzbraun ist die Haselnuss,
Schwarzbraun bin auch ich“

Die Flucht vor dem eigenen Glück

Steht man im hier und jetzt, dann ist man rücksichtslos.
Denkt man ständig an seine Zukunft, dann lebt man nicht wirklich.
Beschäftigt man sich mit Geschichte, dann ist man zu nichts nütze.
Versucht man alles ganzheitlich zu sehen, dann ist man überfordert.
Denkt man an nichts von alledem, ist man oberflächlich.

Vielleicht hilft es ja, wenn man mal so und mal so lebt – also all die Perspektiven nacheinander, statt nur eine von ihnen, oder alle auf einmal? Wäre das nicht schlauer? Aber dann wird einem sicher eine mangelnde politische Haltung vorgeworfen?

Irgendwo lauert immer ein Defizit.
Man lebt ja so oder so… „trotz“, oder sogar „erst recht“ mit Defizit. Auf formeller Ebene natürlich nicht. Auf der Oberfläche sieht es bei den meisten oft tip top aus, aber in unserem Inneren? Da kanns schonmal zugehen, wie in einem Steinbruch. Ich wage zu behaupten: je mehr man sich um seine Oberfläche bemüht, umso schlimmer sieht es innen aus. Das ist im privaten kaum verkraftbar. In der Businesswelt zum Beispiel, da kann alleine der Gedanke an ein Defizit verheerende Auswirkungen haben – in Dimensionen, die das Egokonstrukt des*der Einzelnen ums zigfache übersteigt. Ein sprürbares, geschweige denn ein sichtbares Defizit kann in kürzester Zeit das gesellschaftliche Gleichgewicht kippen! Und Schwupps sitzen wieder die falschen Leute im Europaparlament.

Deswegen: geht bitte wählen! Lasst uns die wenigen Möglichkeiten, die wir als Europäer*innen haben, unsere Privilegien sinnvoll zu nutzen, nicht an uns vorüber ziehen. Geht europawählen! Das ist der einzige Weg, Nazis das Maul zu stopfen: indem man wählen geht.

Es herrschen wieder einmal viele Kriege in der Welt. In Gaza werden Flüchtlingscamps gebombt. Die Menschen sterben jeden Tag wie die Fliegen. Hier ein statistischer Überblick:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1417316/umfrage/opferzahlen-im-terrorkrieg-der-hamas-gegen-israel/

Für alle Whataoboutist*innen: die Statistik beinhaltet „alle“ Opfer.

Es ereignet sich dort ein militärischer Einsatz gegen eine hochgefährliche terroristische Organisation, die man jedoch seit Jahrzehnten mit Hilfe von Subventionen aus Katar hochgepäppelt hat mit der illusorischen Vorstellung, sie gegen eine demokratische politische Entwicklung in den palästinensischen Gebieten nutzen zu können. Wie schon so oft in der Menschheitsgeschichte geschehen, wendet sich das heiße Eisen nun gegen einen selber. Für einen rücksichtslosen Machtpolitiker wie Netanyahu ist das die einmalige Gelegenheit, sich über die Einwände der Opposition im eigenen Land hinweg zu setzen und sie Mundtot zu machen – auch um schwerwiegenden Korruptionsvorwürfen zu entgehen. Genau so funktioniert Machtpolitik seit jeher. Nichts hat sich geändert. Julius Cäsar hatte es damals in Gallien nicht anders gemacht. Der daraus resultierende Krieg wird nun ohne Rücksicht auf die Bevölkerung auf beiden Seiten geführt. Die eh schon strukturell schwache palästinensische Bevölkerung leidet jedoch in einem kathastrophalen Ausmaß. Sie ist dem Bombenhagel komplett ohne Schutz ausgeliefert. Über 36.000 Menschen sind dort gestorben. Man stelle sich vor, das würde hier in Zentraleuropa innerhalb einer so kurzen Zeit passieren! Was wäre da wohl los?

Es ist unwirklich.

Nun erklären einige europäische Staaten, sie wären dazu bereit eine Zweistaatenlösung mit einem unanbhängigen Palästina zu akzeptieren. Im Shitstorm dagegen fallen Argumente wie: „Soll man die jetzt auch noch belohnen für ihren gewaltsamen terroristischen Übergriff?“. Nein! Man belohnt sie nicht, denn die Hamas ist ebenfalls gegen eine Zweistaatenlösung. Die Hamas ist eine antisemitische radikale terroristische organisation, die Israel abschaffen will. Nun meine Frage: wie konnte man mit solchen Leuten über Jahrzente kooperieren? Das alles ist möglich, wenn man rein machtstrategisch vorgeht. Und diesen Vorwurf muss sich die israelische Regierung seit dem Tod Itzak Rabins leider gefallen lassen.

Es führt mich wieder zurück zum Titel dieses Blogeintrages: das Glück. Wieder einmal zeigt sich, dass weder die großen Weltreligionen noch die auf Nationen basierende Weltordnung uns helfen, unser Zusammenleben zu regeln, denn sie fokussieren sich weniger auf das kollektive Glück, als viel mehr auf die kollektive Angst und vor allem auf die Schuld. Die Religionen mögen meinetwegen Menschen auf individueller Basis helfen, mit ihrem Dasein im Universum klar zu kommen. Aber darüber hinaus bieten sie wenig Visionen und Lösungsansätze für gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen der Menschheit. Im Gegenzug okkupieren sie aber enormes materielles und ideelles Potenzial.

Wir benötigen ein völlig neues Identifikationsmodell, dass sich löst vom althergebrachten Machtkampf zwischen den abrahamitischen monotheistischen Lehren und den nationalidentitären Konstrukten. Stattdessen müssen wir uns zunächst einmal auf unser kollektives philosophisches Selbsverständnis als Menschen zurückbesinnen, das uns spätestens seit Ende des 19. Jhd’s vollkommen abhandengekommen ist. Dieses menschliche Selbstverständnis muss über allem stehen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die historische kontextualisierung, die gerade streng verteufelt wird. Es ist anscheinend respektlos und unangemessen, die politischen Vorgänge der letzten Jahrzehnte – nicht nur im Nahen Osten – in einen historischen Kontext zu setzen. Das passt einigen Leuten und das betrifft nicht nur die aktuellen Konfliktparteien. Denn wenn man den histirischen Kontext sucht, dann erklären sich womöglich Konflikte eigentlich von selbst, deren Entstehung immer noch sehr diffus wirken. Die dominierenden politischen Kräfte inklusive die Nachfolger der damaligen Achsenmächte und Alliierten des 1. Weltkrieges müssten dann zu ihrer politischen Verantwortung stehen, denn im 1. Weltkrieg wurde nämlich so einiges verbockt, was uns jetzt weltpolitisch auf unsere empfindlichen humanistisch-westlichen Füßchen fällt. Da will man natürlich nicht groß auffallen, denn das würde schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen – auch wirtschaftlich. Wesentlich einfacher ist es dann doch, weiter bomben zu lassen. In anbetracht dessen wiegt aus machtpolitischer Warte der Tod von über 36.000 Menschen fast federleicht – vor allem, wenn es sich um die Bevölkerung des Gazastreifens handelt, denn ob man es akzeptieren will oder nicht: aus der rassistischen Perspektive, die leider in den meisten Köpfen in Europa herrscht, ist ein Menschenleben dort wesentlich weniger Wert, als eines in der sogenannten „westlichen Welt“. Let’s face it!

Dessen sollte man sich bewußt sein. Jeden Tag!

Mein Herz ist schwer. Auch wenn ich es mir nicht ansehen lasse. Ich denke, da geht es vielen so gerade. Das geistreiche Schreiben fällt mir deswegen schwer. Nehmt es mir also nicht übel, wenn meine Blogeinträge seltener geworden sind in letzter Zeit.

Ganz ruhig – nicht die Nerven verlieren!

Es wird teuerer. Die Mieten steigen – die Immopreise auch. Das ist nichts neues. Aber diesmal steigen auch die Gaspreise, die Lebenshaltungskosten. Social Media ballert – alle hängen am Handy. Corona-Langzeitschäden werden zu ideologischen Präzedenzfällen. Die Ukrainekrise lauert subkutan und Gaza brennt. Die Angehörigen der israelischen Geiseln, die sich in der Hand der Hamas befinden, stürmen das israelische Parlament und fordern Verhandlungen und die Beendigung der Kampfhandlungen. Netanyahu wiegelt ab. Die Hutsi Rebellen knallen vom Yemen aus Frachtschiffe im Roten Meer ab. Trump ist auf dem guten Weg, wieder für die Republikaner zu kandidieren.

Innenpolitisch kriegen Faschos in Europa immer mehr Oberwasser. In Deutschland veranstalten sie mittlerweile Neo-Wannseekonferenzen, auf denen sie die Remigration aller fordern, die in ihrer Ahnenreihe kein arisches Blut nachweisen können. Bis auf wieviel Generationen sie das zurückverfolgen wollen ist mir egal. Ich werde sowieso einer der ersten sein, wenns soweit ist. Aber ich werde nicht remigrieren, ohne eine gebührende Show abgeliefert zu haben. Das könnt Ihr mir glauben. Die Kostüme dafür stelle ich mir schon jetzt zusammen. Man hat ja nichts zu verlieren. Auf Lindners Aktienrente bin ich eh nicht angewiesen. Da spekulier ich doch lieber eigenmächtig.

Wenn ich so etwas von mir gebe, werde ich von vielen deutsch-deutschen Mitmenschen belächelt. Und zwar von denen, die immer noch sehr selbstsicher sind, was den Erhalt der demokratischen Grundordnung betrifft. Ich weiß nicht, was ihnen diese Sicherheit gibt. Mittlerweile glaube ich, es ist pure Hybris.

Eine sehr bedrohliche Zeit. Yes indeed. Porca Misera! Mehr denn je ist Bewegung angesagt.

Aber es scheint sich etwas zu tun: hundert tausende Menschen sind in den letzten Wochen auf die Straßen gegangen, um gegen den Rechtsruck zu protestieren, der seit gefühlt einem halben Jahrhundert bedrohlich anwächst wie ein Schwelfeuer. Darunter gute deutsche Konservative aller Parteizugehörigkeiten. Wir trugen alle bunte Transparente mit witzigen Sprüchen drauf und haben eindeutig Kante gezeigt gegen das Dreckspack. Die Euphorie war groß.

Dabei wird eines gerne übersehen: Die Umfragewerte der AFD werden dadurch nicht grossartig sinken. Der Massenauflauf diente meiner Meinung nach vorwiegend dazu, uns selber zu stärken und unseres innergesellschaftlichen Rückhalts zu vergewissern. Den werden wir brauchen, denn der Kampf geht weiter. Tagtäglich.

Schwarze Menschen in meiner Bubble berichten mir, dass viele dieser euphorisierten Leute, die „München ist bunt“-Transparente hochhielten, besorgt ihre Handtaschen umgriffen, als sie in ihre Sichtweite kamen. Auch Antinazidemos sind oft weiße Spielwiesen. Wir wollen eine bunte Gesellschaft, aber was das wirklich bedeutet, ist uns immer noch nicht ganz klar.

Das weiße Selbstbild Europas wird zusammenfallen und das sollte Niemandem Angst machen. Das Ende eines Zeitalters bahnt sich nun an, das von der Kolonisation bis zur Indurstrialisierung immer noch andauert. Das Ende dieser Ära zieht sich hin, wie ein totgekauter Kaugummi und dieser ist einer Zwischenphase gleichzusetzen. Viele nennen diese akute Phase, in der wir uns befinden „Postmoderne“. Dieser Begriff hat es in sich. Im Gegensatz zu vielen, glaube ich nicht, dass diese Zeit unser Ende bringen wird. Glücklicher wird sie uns aber auch nicht machen.

Ich vermute, dass wir kurz vor Torschluss noch ein Sicherheitsventil Richtung Weltall lösen werden und dann wird unser geballtes Chaos ins Universum fließen. Ich meine damit, dass die Grundlagen des „Kriegs der Sterne“ gelegt werden. Wir werden das All besiedeln und uns dort weiter bekriegen. Was bedeuten könnte, dass…. keine Ahnung, was das bedeuten könnte.

Also nicht die Nerven verlieren. Es wird noch lange weiter gehen. Aber in einer Mischung aus Splatter Movie und Science Fiction Drama. Langweilig wird es auf keinen Fall. Piuuu Piuuu Piuuu…

Was soll ich verkaufen?

Die Authentizität? Die Herkunft? Die Roots? Und damit einhergehend die Markierung akzeptieren und als Auszeichnung auf der Brust tragen? „Ah ein stolzer Exot!“.
Oder eher die Lüge, die diesseits wie jenseits daraus produziert wurde und immer noch wird? Diese ist allenthalben unterhaltsamer, so scheint es mir. Das Clichée, das stereotype Bild des edlen Barbaren, dass seit der Antike tradition hat und sich über die Jahrhunderte ständig verändert. Denn die Barbaren von einst, sind nach all den Jahrzehnten und Jahrhunderten gerne das Etablissement geworden und geben nun ihrerseits vor, wer als Barbar bezeichnet werden darf, soll und muß. Bestes Beispiel: die Germanen.
Ich liebe es, wie die Lügen über das „Unerträgliche des Anderen“ mit der Zeit an Gültigkeit verlieren, die Farblichkeit verändern, vergilben und uns als tragikomische Relikte aus einer anderen Zeit helfen, neue Lügen über unsere „Zeitgemäßheit“ aufzubauen. Wir sind nun „modern“. So ausgelutscht dieser Begriff auch sein mag, veliert er immer noch nicht seine Gültigkeit, wobei es ja schon lange heißen müsste „Wir sind postmodern“. Aber postmodern klingt immer noch nicht richtig hip und wird es wohl auch nie sein. Also brauchen wir einen neuen Begriff, der im täglichen/medialen Sprachgebrauch das althergebrachte „modern“ ergänzen kann.
Im Dienste des „modern seins“ verkaufen wir jedoch unsere Authentizität. Das schicksal des Authentischen war es schon immer, nie gleichwertig mit dem „modernen“ Lebensstil zu sein. Das authentische galt immer als altbacken und wurde somit belächelt. Auch wenn, wir immer beteuern, wie wertvoll das einfache, simple, althergebrachte, authentische ist, wollen wir nie zu ihm stehen. Aber wenn man es geschickt zu nutzen weiss, verleiht es der Moderne – die gerne unter ihrer eigenen Oberflächlichkeit leidet – „Profil“ und „Attraktivität“. Das heisst: „das ursprüngliche, einfache, harte Leben und alles, was es an Gütern in seinem Archiv für uns bereit hält, kann ausgebeutet werden und auf Social Media als Attribut präsentiert werden: deine exotische Familie und deine Vorfahren, aus dem eurasischen Raum, oder aus dem arabischen. Je authentischer desto besser: deine Oma in ihrer traditionellen Tracht – egal wo sie herkommt: Südamerika, Nordafrika, Afrika, oder Niederbayern, whatever…alles, was nicht „modern“ im Sinne des Europäischen, oder Westlichen ist. Das ist die Farbe, die wir brauchen. Das ist das wahre Leben. Das sind unsere Roots, aber wir verdienen unser Geld als Influencer*in auf Youtube, oder als Model, oder als Pop-Musiker*in und haben das Glück, das ein Teil unserer Familie aus der ländlichen Region, einem Drittwelt-, oder Schwellenland kommt. Denn: das lässt sich jetzt richtig gut verkaufen.
Ich verkaufe hingegen gerne die Lüge an sich. Die Lüge, die sich seit dem 18. Jhd. durchsetzte – angefangen mit der Idealisierung des griechisch-römischen Kultur- und Kunstsegments. Dabei waren es nun tatsächlich die Nachfahren der ehemaligen germanischen, gallischen und keltischen Barbaren, nämlich die deutschen, französischen und englischen Wissenschaftler*innen und Antikenliebhaber*innen, die sich ihrerseits nun alles antike Römische und Griechische aneigneten, es teilweise verhunzten, oder aber ins unermessliche hochstilisierten, um daraus eine stumpfe Identitäre Masse an Ekklektizismen zu formen, die sich dann erst ab den 90er Jahren dieses Jahrhunderts mit Hilfe von gewissenhaften Wissenschaftler*innen schafften, sich zu emanzipieren und wieder organisch zu werden.
Genauso geschieht es nun mit all dem, was bisher als Abschaum galt: das musikalische, künstlerische und kulturelle Erbe der ländlichen Bevölkerung des Südens und des Ostens. Es wird jetzt richtig Hip und als „psychedelic“ bezeichnet. Psychedelic wahrscheinlich deswegen, weil das „weisse“ Bewusstsein nichts anderem als seiner eigene kulturellen Welt eine gewisse „Komplexität“ zutraut. Somit muss die Komplexität einer originären, bisher als minderwertig befundenen Kultur von Regionen, wie zum Beispiel Anatolien, dem Balkan, oder des Nahen Ostens, oder whatever aus einer urnatürlichen mystischen Psychedelik entstanden sein, denn eine rational erklärbare kulturgeschichtliche Entwicklung die durch die dortigen Menschen entstand, ist ja eigentlich gar nicht denkbar.
Diesem Gesinnungsdiktat ordnen sich nun leider alle unter. Auch die Menschen dieser Regionen selber – vor allem aber die, die in 3. oder 4. Generation im westen Leben und bisher wenig Nähe zu ihren „Roots“ (wie sie es selber nennen) hatten. Nun, da diese Form der Authentizität wieder Hip ist, begeben sie sich auf eine öffentlich zur Schau gestellten Reise zurück. Sie lernen türkisch, kurdisch, arabisch, etc. und singen Volkslieder in ihrem gebrochenen West-akzent. Es wird nun geplündert und exhibitionistisch zur Schau gestellt, was man nur an „Authentischem“ finden kann und somit werden neue Lügen erzeugt. Im Grunde werden pseudo-authentische Selbstbilder verkauft, die je nach Wunsch mit Attributen geschmückt werden. Die Lüge wird immer wieder neu erfunden.
Und genau die verkaufe ich! Denn das ist meiner Meinung nach Legitim. Also nicht das Authentische an sich, sonder die Lügen, den Kitsch, den Trash der seit Jahrhunderten zur Befriedigung der menschlichen Selbstsucht entstanden sind..
Deswegen lüge ich auch gerne über mich selbst. Die Frage über meine Herkunft, wird grundsätzlich immer mit einer unverschämten Lüge beantwortet. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob der oder die Fragende die gelogene Antwort schluckt oder nicht. Ich Lüge dabei so plump, unverfroren und schamlos, dass er/sie empört von dannen zieht und sich über meine mangelnde Authentitzität und Unehrlichkeit beschwert und schlecht über mich redet.
So muss das sein!
So gefällt mir das!
Irgendwann begegnet man sich hoffentlich wieder und erkennt, dass das Leben ein einziges Schauspiel ist und man seine Rolle und damit seine Identität immer selbst entwerfen kann – jeden Tag aufs neue.

Sammlung dummer Sprüche #1:

und alternative Vorschläge zu ihnen…

Der dumme Spruch: Pray for peace – prepare for war!

Eine Erläuterung dazu, direkt aus Wikipedia übernommen (ganz unten ist eine sehr sinnvolle Alternative zu diesem dummen Spruch zu finden):

Si vis pacem para bellum ist ein lateinisches Sprichwort. Wörtlich übersetzt lautet es: „Wenn du (den) Frieden willst, bereite (den) Krieg vor.“ (In Sprachen mit bestimmtem Artikel sind Übersetzungen mit oder ohne Artikel möglich, da es im Lateinischen keinen Artikel gibt.) Andere, freiere Übersetzungsversionen sind: „Wenn du Frieden willst, rüste zum Krieg.“ oder „Wer den Frieden sucht, bereite den Krieg (vor).“

Die Grundidee findet sich schon bei Platon:

„Die vornehmste Grundlage eines glückseligen Lebens aber ist dies, dass man weder Unrecht tut noch von anderen Unrecht erleidet. Hiervon ist nun das Erstere nicht so gar schwer zu erreichen, wohl aber so viel Macht zu erwerben, dass man sich gegen jedes Unrecht zu sichern vermag, und es ist unmöglich auf eine andere Weise vollkommen zu derselben zu gelangen als dadurch, dass man selber vollkommen tüchtig dasteht. Und ebenso ergeht es auch einem Staate, ist er tüchtig, so wird ihm ein friedliches Leben zuteil, ist er es nicht, so bedrängt ihn Fehde von innen und außen.
[…]
Steht es aber so damit, so muss sich jeder nicht erst im Kriege, sondern schon in Friedenszeiten auf den Krieg einüben, und darum muss eine verständige Bürgerschaft in jedem Monat nicht weniger als einen Tag Kriegsdienste tun, wohl aber noch mehrere, wenn es den Behörden nötig erscheint, und dabei weder Frost noch Hitze scheuen.“

– Platon: Nomoi VIII, 829 St.2 A[3]

Das Sprichwort bezeichnet auch die Quintessenz der 7. Philippica, einer nach allen Regeln der Rhetorik gehaltenen Grundsatzrede von Marcus Tullius Cicero Mitte Januar 43 v. Chr. vor dem römischen Senat. Darin stellt er sich zunächst als Anwalt des Friedens vor. Anschließend legt er dar, warum ein Friede mit Marcus Antonius erstens schimpflich, zweitens gefährlich und drittens unmöglich sei.

Außerdem kommt sie bei Ciceros Zeitgenossen Cornelius Nepos vor (Epaminondas 5, 4). Am nächsten kommt dem Satz der römische Militärschriftsteller Vegetius (um 400 n. Chr.) im Vorwort zu Buch III seines Werkes De re militari:

„Qui desiderat pacem, bellum praeparat“

„Wer (den) Frieden wünscht, bereitet (den) Krieg vor.“

– Vegetius: De re militari III

Weiter ausgeführt ist der Gedanke bei Augustinus (De civitate Dei XIX, 12). Aufgenommen wird er unter anderem von Johannes von Salisbury und Sedulius Scottus. Auch im Ritterspiegel von Johannes Rothe wird er behandelt und Vegetius mehrfach zitiert.

In der Moderne entstand aus dem Spruch das waffentechnische Warenzeichen Parabellum (Parabellum Pistole). Auch der Originaltitel des US-amerikanischen Actionfilms John Wick: Kapitel 3 (John Wick: Chapter 3 – Parabellum, 2019) hat seinen Namen von diesem Sprichwort.

Walter Benjamin veränderte den Sinn des Sprichwortes durch Austausch des Prädikats entscheidend – er schrieb 1926 in einem Aufsatz, in dem er sich kritisch mit Strömungen innerhalb des Pazifismus auseinandersetzt:

„Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg.“

– Walter Benjamin

Diese Sentenz findet sich auch am Deutschen Panzermuseum Münster.
Deutsches Panzermuseum Münster

Die Umkehrung des Satzes in si vis pacem para pacem taucht in einem friedenswissenschaftlichen Zusammenhang erstmals als „if you wish for peace, prepare for peace“ bei John Noble (Arbitration and a congress of nations as a substitute for war in the settlement of international disputes) 1862 auf. Sie beschreibt die Entwicklung zeitgemäßer Friedenskonzepte:

„Friede sowohl in inner- als auch in zwischenstaatlicher Hinsicht sollte verstanden werden als ein gewaltfreier und auf die Verhütung von Gewaltanwendung gerichteter politischer Prozeß, in dem durch Verständigungen und Kompromisse solche Bedingungen des Zusammenlebens von gesellschaftlichen Gruppen bzw. von Staaten und Völkern geschaffen werden, die nicht ihre Existenz gefährden und nicht das Gerechtigkeitsempfinden oder die Lebensinteressen einzelner oder mehrerer von ihnen so schwerwiegend verletzen, daß sie nach Erschöpfung aller friedlichen Abhilfeverfahren Gewalt anwenden zu müssen glauben. Um Frieden zu erreichen, sind deshalb anhaltende Bemühungen um Rechtsstaatlichkeit, Erwartungsverläßlichkeit, ökonomischen Ausgleich und Empathie erforderlich.“

– Dieter Senghaas

Je souis Burning Man?

Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn ich im Gazastreifen aufgewachsen wäre und mein Leben lang die Ignoranz dieser Welt ertragen müsste. Ich wäre mit Sicherheit ein radikaler Typ.
Oder, wie es wäre, wenn Terroristen das Burning Man Festival angreifen würden. Wie lange wäre der Nachhall in den weltweiten „weissen“ Medien? „Je souis Burning Man!“ – klar! Aber Je souis „dieses kleine Friendensfestival, das am 7. Oktober in Israel stattfand, wo hunderte junger Menschen von Terroristen umgebracht wurden?“ – da kräht kein Hahn danach. Es gibt keinen Nachhall. Die Kids sind einfach tot. Schade…kann man nichts machen?!

Netanjahu plädiert für eine Eliminierung der Hamas, dabei hat er sie selber so groß gemacht. Vielleicht muss er sie deswegen so dringend eliminieren? Nicht, weil das das Ende des Terrorismus mit sich bringen würde…nein! Den Terrorismus wird das nicht beenden. Frieden im Nahen Osten wird ab jetzt wohl wirklich nie mehr möglich sein. Das weiß er sehr genau. Die Hamas muß viel mehr eliminiert werden, weil sie ein Werk der jahrelangen Politik Netanjahus ist. Sie ist das Eitergeschwür, in seiner Seele. Und dieses selbstverursachte Eitergeschwür ist auch der Grund für das Versagen seiner Regierung in dieser Angelegenheit – einer der Hauptangriffspunkte der Opposition in Israel.

Über 20.000 Menschen sind im Gazastreifen gestorben. Der Tod von unschuldigen Menschen wird einfach in Kauf genommen! Man stelle sich dasselbe mal irgendwo in Europa oder in den Vereinigten Staaten vor? Flächendeckende Bombardierung eines Landstriches, auf dem sich terroristische Zellen festgesetzt haben – ohne einen Evakuierungsplan für die Zivilbevölkerung?
Sowas geht nur in Palästina, oder im Jemen, oder an irgendeinem anderen Ort dieser Welt, den die „Weissen“ in der Hybris ihres Unterbewusstseins als „Shithole“ abgespeichert haben.
Nur an solchen Orten ist das möglich. Hier bei uns hingegen würde es so etwas nicht geben. „Bei uns“ würde das gegen „unser“ Menschenrecht verstoßen. Im Nahen Osten tut es dies nicht! Die Menschen dort haben kein „Menschenrecht“.

Letztens fragte mich jemand: „Warum kommt auf israelischer Seite nur eine Person frei im Gegensatz zu 3 auf palästinensicher Seite? Ich antwortete: „Wahrscheinlich weil sie sich auf eine perfide Formel geeinigt haben: die eine Seite ist sich sicher, dass ihre Leute 3 mal soviel Wert sind und die andere Seite nutzt diese rassistische Dummheit, um sich im Gefangenenaustausch einen Vorteil zu verschaffen“. Oder? Jetzt mal ganz ehrlich: wer von euch hat sich überhaupt darüber gewundert über diese Werteskala?

Seit dem 7. Oktober sind in Nahen Osten auf israelitischer Seite über 2000 Menschen durch einen feigen terroristischen Anschlag der Khassam-Brigaden der Hamas gestorben. Hunderte von israelitischen Geiseln sind noch in der Hand der Terroristen. Auf palästinensischer Seite sind – sage und schreibe – über 20.000 Menschen gestorben, davon mehr als 8000 Kinder! Fast die Hälfte der 2 Millionen Menschen vor Ort sind am hungern!

Hunderttausende Menschen werden täglich von der israelischen Armee im Gazastreifen herumgescheucht. Sie gibt vor eine gezielte Gegenoffensive zu führen und die Situation soweit unter Kontrolle zu haben, dass sie die zivilen Opfer in einem minimalen Umfang hält?

Und wir ignoranten Idiot*innen nicken mit dem Kopf und wollen das glauben, obwohl wir genau wissen, dass das nicht möglich ist, oder gerade deswegen, „weil“ wir wissen, dass das nicht möglich ist. Wir wissen das ganz genau und wenn „uns“ das passieren würde, würden wir die Welt auf den Kopf stellen und alle müssten dann „Je souis moi!“ sein, aber wenn es nur ein Haufen von 2 Millionen Palästinensern ist, dann ist es zwar auch grausam, aber es ist eben nicht Je souis! Nein Je souis ist es nicht. Die sind nicht „wir“! Das sind Araber, oder Juden. Das sind nicht wir!

Es ist so eine elende Unmenschlichkeit und so eine eisige Ignoranz.

Es ist eine einzige Schande!

Hier kann man wenigstens spenden für all die unschuldigen Kinder:
https://www.unicef.de/informieren/projekte/asien-4300/palaestina-19566/kinder-schuetzen/53292





Ich stelle mir gerade vor, wie es wäre, wenn ich im Gazastreifen aufgewachsen wäre und mein Leben lang die Ignoranz dieser Welt ertragen müsste. Ich wäre mit Sicherheit ein radikaler Typ.
Oder, wie es wäre, wenn Terroristen das Burning Man Festival angreifen würden. Wie lange wäre der Nachhall in den weltweiten „weissen“ Medien? Je souis Burning Man! Aber Je souis „dieses kleine Friendensfestival, das in Israel stattfand, wo hunderte junger Menschen von Terroristen umgebracht wurden?“ – da kräht kein Hahn danach. Es gibt keinen Nachhall. Die Kids sind einfach tot. Schade…kann man nichts machen?!

Netanjahu plädiert für eine Eliminierung der Hamas, dabei hat er sie selber so groß gemacht. Vielleicht muss er sie deswegen so dringend eliminieren? Nicht, weil das das Ende des Terrorismus mit sich bringen würde…nein! Frieden im Nahen Osten wird ab jetzt wohl wirklich nie mehr möglich sein. Das weiß er sehr genau. Die Hamas muß viel mehr eliminiert werden, weil sie ein Werk der jahrelangen Politik Netanjahus ist. Sie ist das Eitergeschwür, in seiner Seele.
Über 20.000 Menschen sind im Gazastreifen gestorben. Der Tod von unschuldigen Menschen wird einfach in Kauf genommen! Man stelle sich dasselbe mal irgendwo in Europa oder in den Vereinigten Staaten vor? Flächendeckende Bombardierung eines Landstriches, auf dem sich terroristische Zellen festgesetzt haben – ohne einen Evakuierungsplan für die Zivilbevölkerung?
Sowas geht nur in Palästina, oder im Jemen, oder an irgendeinem anderen Ort dieser Welt, den die „Weissen“ in der Hybris ihres Unterbewusstseins als „Shithole“ abgespeichert haben.
Nur an solchen Orten ist das möglich. Hier bei uns hingegen würde es so etwas nicht geben. „Bei uns“ würde das gegen das Menschenrecht verstoßen. Im Nahen Osten tut es dies nicht!

Letztens fragte mich jemand: „Warum kommt auf israelischer Seite nur eine Person frei im Gegensatz zu 3 auf palästinensicher Seite? Ich antwortete: „Wahrscheinlich weil sie sich auf eine perfide Formel geeinigt haben: die eine Seite ist sich sicher, dass ihre Leute 3 mal soviel Wert sind und die andere Seite nutzt diese rassistische Dummheit, um sich im Gefangenenaustausch einen Vorteil zu verschaffen“. Oder? Jetzt mal ganz ehrlich: wer von euch hat sich überhaupt darüber gewundert über diese Werteskala?

Seit dem 7. Oktober sind in Nahen Osten auf israelitischer Seite über 2000 Menschen durch einen feigen terroristischen Anschlag der Khassam-Brigaden der Hamas gestorben. Hunderte von israelitischen Geiseln sind noch in der Hand der Terroristen. Auf palästinensischer Seite sind – sage und schreibe – über 20.000 Menschen gestorben, davon mehr als 8000 Kinder! Fast die Hälfte der 2 Millionen Menschen vor Ort sind am hungern!

Hunderttausende Menschen werden täglich von der israelischen Armee im Gazastreifen herumgescheucht. Sie gibt vor eine gezielte Gegenoffensive zu führen und die Situation soweit unter Kontrolle zu haben, dass sie die zivilen Opfer in einem minimalen Umfang hält?

Und wir ignoranten Idiot*innen nicken mit dem Kopf und wollen das glauben, obwohl wir genau wissen, dass das nicht möglich ist, oder gerade deswegen, „weil“ wir wissen, dass das nicht möglich ist. Wir wissen das ganz genau und wenn „uns“ das passieren würde, würden wir die Welt auf den Kopf stellen und alle müssten dann „Je souis moi!“ sein, aber wenn es nur ein Haufen von 2 Millionen Palästinensern ist, dann ist es zwar auch grausam, aber es ist eben nicht Je souis! Nein Je souis ist es nicht. Die sind nicht „wir“! Das sind Araber, oder Juden. Das sind nicht wir!

Es ist so eine elende Unmenschlichkeit und so eine eisige Ignoranz.

Es ist eine einzige Schande!

Hier kann man wenigstens spenden für all die unschuldigen Kinder:
https://www.unicef.de/informieren/projekte/asien-4300/palaestina-19566/kinder-schuetzen/53292




Entspannung für Zentraleuropa

Die Bündnispartner der Nato haben sich beraten.
Ich frage mich dann immer: wer hat genau wen beraten?
Aber die Frage wird mir eh niemand beantworten können.

Mein geliebtes Volk!
Du musst jetzt Geduld zeigen.
Entspann‘ dich im Baumarkt.
Flanier‘ durch die Regalreihen.
Oder hol‘ dir mal wieder ein Bier an der Tanke.
Das erinnert an Familienurlaub.

Man kann sich ja nicht die ganze Zeit nur aufregen!
Schließlich gibt es ja Profis, die dafür bezahlt werden.
Das Beste: es gibt auch immer noch genug nichtvegane Würste.
Also kein Grund zur Panik.
Lass‘ dich bitte nicht so rumschubsen von alltäglichen Kleinscharmützeln.

Wir wissen doch alle ganz genau:
Es geht um’s große Karo.
Das dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren.
…aus dem Auge verlieren lassen.
Denn auch dafür gibt es Profis.

Also lehn‘ dich zurück.
Die letzte Weltmeisterschaft war im Endeffekt ein großer Erfolg, oder?
Nach dem Sommer geht’s weiter.
Vollgas.
Da macht’s dann auch wieder Sinn wütend zu sein.
Du weisst bescheid!

Lügen und Schlafen

Je mehr man lügt, desto wertvoller wird einem wohl der lückenlose Schlaf sein – schon alleine, um die Last der Lüge zu vergessen. Denn die Lüge hat im allgemeinen einen sehr schlechten Ruf, welcher sich wiederum auf das Gemüt des*r Wissenden auswirken kann. Ich betone: „kann“, denn es gibt sicherlich Ausnahmen. Nun ist die Frage, ob es etwas Verwerfliches sei, nach einer Lüge kein schlechtes Gewissen zu haben.
Das Problem wird im wesentlichen darin liegen, dass man selber selten die Macht hat, darüber entscheiden zu können, welchem Gefühl man unterliegt, ob man sogar in der Lage sein könnte, zwischen unterschiedlichen Gemütszuständen zu wählen?
Erleichtert wird einem der Genuß der Lüge, wenn ihre Legitimation bereitsteht, wie es zum Beispiel bei Gesellschaftsspielen, oder in der Politik der Fall ist. Aber auch da könnte es vorkommen, dass das schlechte Gewissen überwiegt.
Das einzige, was zumindest streckenweise helfen kann, ist eben der Schlaf, vorausgesetzt, er geschieht lückenlos und albtraumfrei. Dies ist für viele gegenwärtig sicher schwierig zu erlangen. Das ist der krisenbelasteten Phase geschuldet, in die wir gerade hineinschlittern. Die gewissensfreie, von Herzen geäusserte Lüge und der lückenlose Schlaf sind wertvolle Güter in solch schwierigen Zeiten – vor allem in Kombination miteinander.
Das fiel mir letztens ein, nachdem ich feststellte, dass mir das kreative Lügen bei einem Brettspiel unerwarteter Weise Freude bereitete. Ich hatte keinerelei schlechtes Gewissen und empfand auch kein Mitleid diejenigen Mitspieler*innen, denen dies nicht so gut gelang. Allerdings mußte ich feststellen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die beim Gewinnen schlechtes Gewissen haben. Ob dies jetzt daran liegt, dass in diesem Falle der Sieg mit der Lüge in direkter Relation steht, oder ob es um die allgemeine Angst des Siegers oder der Siegerin vor der isolierenden Wirkung des Siegesaktes geht, konnte ich leider noch nicht genau nachvollziehen.
Ich denke beides spielt eine Rolle, aber der Sieg, der mit einer Lüge errungen wurde, lastet wohl mit Sicherheit schwerer auf dem Herzen. Man müßte erfolgreiche Politiker*innen fragen, welche Strategien sie entwickeln konnten, um der Isolationsgefahr nach einer erfolgreich platzierten Lüge zu begegnen.
Aber im Grunde kann man die Frage in viele Bereiche der Populärkultur übertragen. Da fällt mir gerade Diego Maradona und die Hand Gottes ein…hmm muß mal nachschauen, ob es ein Statement von ihm dazu gibt…

Ident Code

Du sagst: „Kein Krieg in Europa!“
Ich sag: „Kein Krieg nirgendwo!“
Du heulst der Queen hinterher und romantisierst den europäischen Adel als wichtiges Regulativ und als stärkende, identitätsstiftende Instanz an der Seite der Demokratie.
Ich denke an „Your Queen is a reptile“ von „Sons Of Kemet“:

Du sagst: „Dreadlocks, bedeutet nicht immer Rasta. Das ist der Trugschluss“.
Ich sag: „Das ist dein Trugschluss“.
Du sagst: „Winnetou darf nicht sterben“.
Ich sage: „Ich fänds super, aber dieses Monster kriegt man eh nicht tot, auch wenn Springer dir einredet, man wolle ihn verbieten“.
Du sagst: „Karl May ist deutsches Kulturgut und Winnetou ist der Held meiner Kindheit“.
Ich sage: „Karl May’s Werke sind angesichts der in ihr enthaltenen rassistischen Stereotype in der heutigen Zeit als Jugendliteratur nicht zu verantworten und müssten zumindest kommentiert werden. Ausserdem: frag mal die Apachen, wie heldenhaft sie es finden, dass du einen Apachen heldenhaft findest, von dem sie nie etwas gehört haben“.
Du sagst: „Aber das ist doch alles nur Fiktion“.
Ich sag: „Ja. Schwarze Elben sind auch Fiktion, aber die findest du nicht so cool“.
Du sagst zum zigtausendsten mal: „Ach Mensch, wo führt das ganze denn noch hin?“
Ich sag: „Es führt dich heraus aus einer verkrusteten postkolonialen Identität mitten hinein in dieses Jahrtausend“.
Du sagst: „Das ist mir alles zu woke“.
Ich sag: „Ja, anscheinend“.
Du sagst: „Schau doch in deine eigene Heimat“.
Ich sag: „Welche von all denen?“
Du sagst: „Das ist ja wie bei den Nazis damals“.
Ich sag: „Ja stimmt, es ist genauso wie bei den Nazis damals. Bei einigen hat sich leider mental und seelisch nicht viel geändert“.
Du sagst: „Seh ich aus wie ein Nazi?“
Ich sag: „Keine Ahnung? Frag nicht mich, sondern deine Eltern, oder Großeltern. Die wissen, wie Nazis aussehen“.
Du sagst: „…das du immer so persönlich werden musst“.
Ich sag: „Ich muss es nicht. Ich bin es aus Liebe zu meinem Volk“.