Hello Schnuggelis,
Wie wir sehen, gibt es Menschen, die die Verhinderung eines Auftrittes von Thilo Sarrazin im Berliner Ensemble als eine Einschränkung von Meinungsfreiheit betrachten. Oftmals sind solche Behauptungen recht undifferenziert und unklar geäussert. Die Leute, die das äussern, bringen keine Beispiele dafür an, welche Inhalte, die Sarrazin da anbringt, konkret diskutiert werden sollen. Es geht ihnen nur um die Kontroversität der Persönlichkeit und der Aussagen, denen angeblich ein Platz eingeräumt werden muss.
Dass dieser Mensch in seinen Aussagen ganze Gesellschaftsgruppen beleidigt und sich im Grunde nicht unbedingt niveauvoller äussert als Bushido, ist diesen Menschen anscheinend egal.
Auf meine Kritik, werde ich oft gefragt, ob ich denn überhaupt sein Buch gelesen habe? Also „muss“ man quasi dieses Buch lesen, um sich an der Diskussion zu beteiligen. Aber ist die Frage denn nicht die, ob sich hier überhaupt eine Diskussion lohnt, wenn dieser Mensch ganze Bevölkerungsgruppen aufgrund ihrer Herkunft – ja manchmal sogar aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit – für gesellschaftsunfähig hält?
Habe ich dann nicht das Recht zu sagen: Ich halte deine Literatur und deine vorurteilsbehafteteten und noch dazu von einem sozialen Fatalismus durchdrungenen Äusserungen für lesens- und diskussionsunwürdig? Vor allem, wenn du in deinen Pamphleten meine Vater-/Mutter- und meine Generation eigentlich aufs heftigste beschimpfst?
Müssen wir uns dieser Diskussion über die Relevanz der Äusserungen Sarrazins nun stellen, oder sollten wir ihn eher auf die Niveaulosigḱeit und auf die Indifferenziertheit seiner Äusserungen hinweisen? Zeugt es von Mut, ihn in Begleitung von ihm eh schon wohlgesonnenen – und dadurch wohl eher unkritischen – Journalisten des Magazins Cicero im Berliner Ensemble sein Buch vorstellen zu lassen? Oder zeugt es eher von Mut, seine Thesen zusammen mit Vertretern der Menschengruppen zu Hinterfragen, die er da so umfangreich verunglimpflicht?
Müssen wir uns nicht die Frage stellen, welche Bilder von ganz bestimmten Menchen mit äusserlich „anderen“ Merkmalen wohl seit Jahrzehnten unseres Zusammenlebens in dieser Gesellschaft erzeugt, reproduziert und kritiklos in die Medien, die Kultur- und in die Unterhaltungsproduktionen gesetzt werden?
Müssen wir uns nicht die Frage stellen, wie hilflos die Vertreter der Bildungs-, Kulturinstitutionen, der politischen Institutionen sind im Umgang mit den Herausforderungen der heutigen Zeit?
Geht es nicht um einen differenzierten, niveauvollen Umgang mit unserer Gesellschaft, anstatt einer undifferenzierten und menschenunwürdigen Diffamierung von benachteiligten Gesellschaftsschichten?
Wie müssen wir darauf reagieren?
Ich denke, wir müssen dem Treiben Einhalt gebieten und dürfen Herrn Sarrazin keine Plattform bieten auf ehrenwürdigen Bühnen wie dem Berliner Ensemble. Wir müssen ihm den Boden eng machen, damit er nur noch dort seine Bücher lancieren kann, wo sie hingehören: an den rechten Rand der populistischen pseudoplitischen Literatur. Der Weg in die bürgerliche Mitte für solche gefährlichen Demagogen darf nicht so leicht gemacht werden, sonst wird bald Bushido auch im Berliner Ensemble seine Promodisses über Schwule und Frauen ablassen. Und genau das ist es, was Sarrazin meiner Meinung nach macht: er produziert „Disses zur Promo“ – also Battlerapphrasen, um sich selbst zu promoten. Darum geht es ihm, meiner Meinung nach.
Denn er bietet ja keine Lösungsansätze. Er streut ja nur vermeintliche fatale und unabänderbare schlimme „Tatsachen“ in den Raum und tut damit nur seine Angst kund. Nämlich seine Angst vor einer wirklich heterogenen Gesellschaft. Dass er die mit vielen Deutschen teilt ist eine Tatsache, aber das ist nicht das Problem der Einwanderer und der Menschen, die hier seit Jahren leben, die deutsche Staatsbürgerschaft haben und auch fleissig arbeiten und ihre Steuern zahlen, sondern das ist das Problem einer weltfremden Mehrheitsgesellschaft, deren politische Vertreter nicht in der Lage sind, wirklich Visionär und mutig ins neue Jahrtausend zu starten – nämlich mit der Einsicht, dass Deutschland ohne eine Akzeptanz der heterogenen Gesellschaft nicht mehr überlebensfähig ist. Anstatt möglichst schnell Maßnahmen für effektive Lösungsfindungen zu erörtern und mehr Teilhabe zuzulassen, verlieren sich angesehene PolitikerInnen in rassistischer Polemik, die befeuert wird durch solche fatalistischen und depressiven Schriften, wie die von Herrn Sarrazin.
Was daraus folgt ist eine vergiftete Stimmung im Lande und Gewaltausbrüche allenthalben. Nun äussern Sarrazinbefürworter tatsächlich die These: „Ja, der gute Mann hat doch nicht zum gewaltsamen Übergriff aufgefordert?“
Da frage ich: Muss er das denn überhaupt noch dezidiert machen? Was passiert denn mit angsterfüllten Menschen, wenn ihnen auf undifferenzierte Art und Weise der fatale Niedergang der Nation geweissagt wird und die ganze Schuld auf eine vermeintlich „fremde“ gesellschaftsschicht geschoben wird? Ist das nicht feige, die ganze Schuld für gesellschaftliche Spannungen so pauschal auf Menschen mit östlicher Herkunft zu schieben? Dazu nochmal die gesamte untere Klasse der Gesellschaft zu beschuldigen? Hartz IV-Empfänger etc.? Was ist das, wenn nicht faschistoid?
Noch wichtiger die Frage: „Ist das nicht schon einmal der Fall gewesen in diesem Land, mit äusserst fatalen Folgen? – auch damals gingen die Deutschen voll ab auf stumpfsinnige pseudowissenschaftliche und polemische Literatur. Hitlers Mein Kampf war da ja nur eines von vielen Beispielen. Müssen wir das jetzt wirklich nochmal durchexerzieren?“
Daraus kann kein gesellschaftlicher Diskurs werden. Es fehlt schlicht und einfach an Substanz.
Neben den Befürwortern gibt es ja noch die gemässigten Demokraten, denen es vermeintlich nur darum geht, die Diskussionskultur im Lande aufrechtzuerhalten.
Wisst ihr wieviele relevante Themen aus der öffentlichen Diskussion verbannt werden, nur damit solch polemische Auswüchse Platz finden in den Medien? Hat das irgendwas mit demokratischer Diskussionskultur zu tun? Wenn man diese Menschen nach diskussionswürdigen Aussagen Sarrazins fragt, wissen sie nichts zu antworten.
Dem will ich hier nochmal auf den Grund gehen. Hier habt ihr einige leckere Zitate dieses Idioten. Jetzt nennt mir mal ein einziges, dass ihr für diskussionswürdig erachtet.
Es wird einem schlecht beim lesen, aber es ist anscheinend notwendig diese Zitate bestimmten Menschen wieder und wieder zu vergegenwärtigen, denn sie sind sich anscheinend ihrer inhaltlichen Leere immer noch nicht ganz bewusst. Also viel spass damit:
* Die Deutschrussen haben noch eine altdeutsche Arbeitsauffassung.
* Wenn man sich das anschaut, ist das kleinste Problem von Hartz-IV-Empfängern das Untergewicht.
* Wenn die Energiekosten so hoch sind wie die Mieten, werden sich die Menschen überlegen, ob sie mit einem dicken Pullover nicht auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur vernünftig leben können.
* Bei uns waren es zu Hause immer 16 Grad. Am Morgen hat mein Vater die Koksheizung befeuert und sie erst am Abend, wenn er von der Arbeit zurückkam, wieder angemacht. Das hielt dann immer gerade für 16 Grad. Ich habe es überlebt.
* Hartz-IV-Empfänger sind erstens mehr zu Hause, zweitens haben sie es gerne warm, und drittens regulieren viele die Temperatur mit dem Fenster
* Integration ist eine Leistung dessen, der sich integriert. Jemanden, der nichts tut, muss ich auch nicht anerkennen. Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für 70 Prozent der türkischen und 90 Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin.
* Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate.
* Eine große Zahl an Arabern und Türken in dieser Stadt hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel, und es wird sich vermutlich auch keine Perspektive entwickeln. Das gilt auch für einen Teil der deutschen Unterschicht.
* Türkische Wärmestuben können die Stadt nicht voranbringen. Große Teile der türkisch- und arabischstämmigen Bevölkerung in Berlin sind weder integrationswillig noch integrationsfähig.
* Meine Vorstellung wäre: generell kein Zuzug mehr außer für Hochqualifizierte und perspektivisch keine Transferleistungen mehr für Einwanderer.
* Wir haben in Berlin vierzig Prozent Unterschichtgeburten, und die füllen die Schulen und die Klassen, darunter viele Kinder von Alleinerziehenden. Wir müssen in der Familienpolitik völlig umstellen: weg von Geldleistungen, vor allem bei der Unterschicht.
* Kalt duschen ist viel gesünder. Ein Warmduscher ist noch nie weit gekommen im Leben.
* Die einzig sinnvolle Handlungsperspektive kann nur sein, weitere Zuwanderung aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika generell zu unterbinden. Dies erfordert freilich auch, dem hohen und in Zukunft wohl noch wachsenden Einwanderungsdruck mit Energie entgegenzutreten.
* Ich möchte nicht, dass das Land meiner Enkel und Urenkel zu großen Teilen muslimisch ist, dass dort über weite Strecken Türkisch und Arabisch gesprochen wird, die Frauen ein Kopftuch tragen und der Tagesrhythmus vom Ruf der Muezzine bestimmt wird. Wenn ich das erleben will, kann ich eine Urlaubsreise ins Morgenland buchen
* Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden
* Weil immer pauschalierend und irreführend von „den“ Migranten die Rede ist, habe ich die Migranten nach Gruppen aufgeteilt und das verfügbaren statistische Material aufbereitet.
* Die kulturelle Fremdheit muslimischer Migranten könnte relativiert werden, wenn diese Migranten ein besonderes qualifikatorisches oder intellektuelles Potential verhießen. Das ist aber nicht erkennbar. Anzeichen gibt es eher für das Gegenteil, und es ist keineswegs ausgemacht, dass dies ausschließlich an der durchweg bildungsfernen Herkunft liegt. So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen – bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten – eine erhebliche Rolle und sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an verschiedenen Erbkrankheiten.
* Wirtschaftlich brauchen wir die muslimische Migration in Europa nicht.
* Die Zuwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien, der Türkei und den arabischen Ländern bilden den Kern des Integrationsproblems.
* Es ist nämlich zu befürchten, dass sie zur überdurchschnittlichen Vermehrung jener bildungsfernen und von Transfers abhängigen Unterschicht beitragen, welche die Entwicklungsaussichten Deutschlands verdüstert.
* Während die Tüchtigen aufsteigen und die Unterschicht oder untere Mittelschicht verlassen, wurden und werden in einer arbeitsorientierten Leistungsgesellschaft nach »unten« vor allem jene abgegeben, die weniger tüchtig, weniger robust oder ganz schlicht ein bisschen dümmer und fauler sind.
* »Arm« sind Empfänger von Grundsicherung in Deutschland nur, wenn man Armut als politischen Begriff auffasst, der sich inhaltlich von seiner ursprünglichen und historisch überkommenen Bedeutung gelöst hat.
* Denn ganz gleich, wie die Intelligenz zustande kommt: Bei höherer relativer Fruchtbarkeit der weniger Intelligenten sinkt die durchschnittliche Intelligenz der Grundgesamtheit.“
* In der deutschen Armutsdiskussion wird immer wieder unterstellt, das materielle Niveau der Absicherung sei zu gering und verursache Erscheinungen der sozialen Exklusion, weil den Erwachsenen das Geld für Restaurantbesuche fehle, den Kindern Geld für die Klassenfahrt und so weiter. Das Klassenfahrtproblem ist mittlerweile an allen Schulen Deutschlands gelöst, und für ein gelegentliches Bier auf einem Straßenfest reicht das Arbeitslosengeld II allemal.
* Kürzer gesagt: Nicht die materielle, sondern die geistige und moralische Armut ist das Problem.
* Nicht Kinder produzieren Armut, sondern Transferempfänger produzieren Kinder.
* Die innerstaatlichen Leistungsunterschiede sind aber offenbar weitgehend auf angeborene Unterschiede in der Bildungsfähigkeit zurückzuführen, anders ist ihre Stabilität bei völlig unterschiedlichen Schulsystemen nicht zu erklären.
* Die beste Schule macht ein dummes Kind nicht klug, und die schlechteste Schule macht ein Kind nicht dumm.
* Die Eltern werden für jede unentschuldigte Fehlzeit mit empfindlichen Geldbußen belegt. Diese werden mit den Transferzahlungen auch dann verrechnet, wenn dadurch das sozioökonomische Existenzminimum unterschritten wird.
* Die wirklich Tüchtigen lassen sich offenbar auch durch ungünstige Umstände nicht abschrecken – und das ist eine durchaus trostreiche Erkenntnis.
* Ich möchte, dass auch meine Urenkel in 100 Jahren noch in Deutschland leben können, wenn sie dies wollen. Ich möchte nicht, dass das Land meiner Enkel und Urenkel zu großen Teilen muslimisch ist, dass dort über weite Strecken türkisch und arabisch gesprochen wird, die Frauen ein Kopftuch tragen und der Tagesrhythmus vom Ruf der Muezzine bestimmt werden. Wenn ich das erleben will, kann ich eine Urlaubsreise ins Morgenland buchen.
* Aufgrund der üppigen Zahlungen des deutschen Sozialstaats ziehen wir eine negative Auslese von Zuwanderern an. Das Transfersystem setzt auf deren Fruchtbarkeit hohe Prämien aus und zieht so die migrantische Unterschicht von morgen heran.
* Bei unentschuldigtem Fehlen wird die Grundsicherung für des Kind auf den anteiligen Regelsatz für Lebensmittel abgesenkt, abzüglich des Gegenwerts der Mahlzeiten im Kindergarten.
* Wenn wir den Zuzug nicht steuern, lassen wir letztlich eine Veränderung unser Kultur, unserer Zivilisation und unseres Volkscharakters in eine Richtung zu, die wir gar nicht wünschen. Es würde nur wenige Generationen dauern, bis wir zur Minderheit im eigenen Land geworden sind. Das ist nicht nur ein Problem Deutschlands, sondern aller Völker Europas.
* Dass die autochthonen Deutschen innerhalb kurzer Zeit zur Minderheit in einem mehrheitlich muslimischen muslimischen Land mit einer gemischten, vorwiegend türkischen, arabischen und afrikanischen Bevölkerung werden, wäre die logische und zwingende Konsequenz aus dem Umstand, dass wir als Volk und Gesellschaft zu träge und zu indolent sind, selbst für ein bestanderhaltendes, unserer Zukunft sicherndes Geburtenniveau Sorge zu tragen, und diese Aufgabe quasi an Migranten delegieren.
* Der ausschließliche Beurteilungsmaßstab ist dabei die Wirksamkeit der Maßnahmen und die ihnen zugrunde liegende pragmatische Vernunft. Sie werden nicht danach bewertet, ob sie deutschen verfassungsrechtlichen Grundsätzen genügen.
* Unabhängig vom Thema Zuwanderung haben wir das Problem, dass die gebildeten Schichten in Deutschland unterdurchschnittlich wenig Kinder bekommen.
* In der deutschen Politik votieren Vertreter der SPD, der Grünen und der Linkspartei mehrheitlich für Eurobonds. Sie offenbaren damit nicht nur ein tiefes Unverständnis für die psychologischen Voraussetzungen und objektiven Rahmenbedingungen einer soliden staatlichen Finanzwirtschaft sowie für die Quellen des deutschen Wohlstands. Sie sind außerdem getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir alle unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben.
* Die in Deutschland seit sechs Jahrzehnten besonders ausgeprägte Begeisterung für Europa ist nicht zu erklären ohne die moralische Last der Nazizeit. Allerdings ist dieser Impuls, 67 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, kein sonderlich guter guter Kompaß für Fragen der gemeinsamen Währung und des Zusammenlebens in Europa.