Sammlung dummer Sprüche #1:

und alternative Vorschläge zu ihnen…

Der dumme Spruch: Pray for peace – prepare for war!

Eine Erläuterung dazu, direkt aus Wikipedia übernommen (ganz unten ist eine sehr sinnvolle Alternative zu diesem dummen Spruch zu finden):

Si vis pacem para bellum ist ein lateinisches Sprichwort. Wörtlich übersetzt lautet es: „Wenn du (den) Frieden willst, bereite (den) Krieg vor.“ (In Sprachen mit bestimmtem Artikel sind Übersetzungen mit oder ohne Artikel möglich, da es im Lateinischen keinen Artikel gibt.) Andere, freiere Übersetzungsversionen sind: „Wenn du Frieden willst, rüste zum Krieg.“ oder „Wer den Frieden sucht, bereite den Krieg (vor).“

Die Grundidee findet sich schon bei Platon:

„Die vornehmste Grundlage eines glückseligen Lebens aber ist dies, dass man weder Unrecht tut noch von anderen Unrecht erleidet. Hiervon ist nun das Erstere nicht so gar schwer zu erreichen, wohl aber so viel Macht zu erwerben, dass man sich gegen jedes Unrecht zu sichern vermag, und es ist unmöglich auf eine andere Weise vollkommen zu derselben zu gelangen als dadurch, dass man selber vollkommen tüchtig dasteht. Und ebenso ergeht es auch einem Staate, ist er tüchtig, so wird ihm ein friedliches Leben zuteil, ist er es nicht, so bedrängt ihn Fehde von innen und außen.
[…]
Steht es aber so damit, so muss sich jeder nicht erst im Kriege, sondern schon in Friedenszeiten auf den Krieg einüben, und darum muss eine verständige Bürgerschaft in jedem Monat nicht weniger als einen Tag Kriegsdienste tun, wohl aber noch mehrere, wenn es den Behörden nötig erscheint, und dabei weder Frost noch Hitze scheuen.“

– Platon: Nomoi VIII, 829 St.2 A[3]

Das Sprichwort bezeichnet auch die Quintessenz der 7. Philippica, einer nach allen Regeln der Rhetorik gehaltenen Grundsatzrede von Marcus Tullius Cicero Mitte Januar 43 v. Chr. vor dem römischen Senat. Darin stellt er sich zunächst als Anwalt des Friedens vor. Anschließend legt er dar, warum ein Friede mit Marcus Antonius erstens schimpflich, zweitens gefährlich und drittens unmöglich sei.

Außerdem kommt sie bei Ciceros Zeitgenossen Cornelius Nepos vor (Epaminondas 5, 4). Am nächsten kommt dem Satz der römische Militärschriftsteller Vegetius (um 400 n. Chr.) im Vorwort zu Buch III seines Werkes De re militari:

„Qui desiderat pacem, bellum praeparat“

„Wer (den) Frieden wünscht, bereitet (den) Krieg vor.“

– Vegetius: De re militari III

Weiter ausgeführt ist der Gedanke bei Augustinus (De civitate Dei XIX, 12). Aufgenommen wird er unter anderem von Johannes von Salisbury und Sedulius Scottus. Auch im Ritterspiegel von Johannes Rothe wird er behandelt und Vegetius mehrfach zitiert.

In der Moderne entstand aus dem Spruch das waffentechnische Warenzeichen Parabellum (Parabellum Pistole). Auch der Originaltitel des US-amerikanischen Actionfilms John Wick: Kapitel 3 (John Wick: Chapter 3 – Parabellum, 2019) hat seinen Namen von diesem Sprichwort.

Walter Benjamin veränderte den Sinn des Sprichwortes durch Austausch des Prädikats entscheidend – er schrieb 1926 in einem Aufsatz, in dem er sich kritisch mit Strömungen innerhalb des Pazifismus auseinandersetzt:

„Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg.“

– Walter Benjamin

Diese Sentenz findet sich auch am Deutschen Panzermuseum Münster.
Deutsches Panzermuseum Münster

Die Umkehrung des Satzes in si vis pacem para pacem taucht in einem friedenswissenschaftlichen Zusammenhang erstmals als „if you wish for peace, prepare for peace“ bei John Noble (Arbitration and a congress of nations as a substitute for war in the settlement of international disputes) 1862 auf. Sie beschreibt die Entwicklung zeitgemäßer Friedenskonzepte:

„Friede sowohl in inner- als auch in zwischenstaatlicher Hinsicht sollte verstanden werden als ein gewaltfreier und auf die Verhütung von Gewaltanwendung gerichteter politischer Prozeß, in dem durch Verständigungen und Kompromisse solche Bedingungen des Zusammenlebens von gesellschaftlichen Gruppen bzw. von Staaten und Völkern geschaffen werden, die nicht ihre Existenz gefährden und nicht das Gerechtigkeitsempfinden oder die Lebensinteressen einzelner oder mehrerer von ihnen so schwerwiegend verletzen, daß sie nach Erschöpfung aller friedlichen Abhilfeverfahren Gewalt anwenden zu müssen glauben. Um Frieden zu erreichen, sind deshalb anhaltende Bemühungen um Rechtsstaatlichkeit, Erwartungsverläßlichkeit, ökonomischen Ausgleich und Empathie erforderlich.“

– Dieter Senghaas

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