Wen zum Teufel interessiert eigentlich das Bernsteinzimmer?

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Bernsteinzimmer

Jetzt stelle man sich mal vor, das Bernsteinzimmer würde gefunden werden. Irgendwo in Polen in einem bisher unentdeckt gebliebenen Nazibunker. Ich sag nur soviel: Preußenkönig Friedrich Wilhelm I hatte es dem Zaren Peter dem Großen 1716 geschenkt und die grießgrämigen Nazis haben es im Zarenpalast Zarskoye Selo 1941 wieder demontiert und zurück in die Heimat verfrachtet, wo die gesamte Ausstattung des Zimmers dann nach Kriegsende verloren ging.
Ich kann mich noch erinnern, als ich in den 90ern auf einer Exkursion in Russland die Gelegenheit hatte, den Zarenpalast zu besuchen und wirklich zutiefst in meiner deutschen Seele getroffen war, als ich diese billigen Imitate an den Wänden des Zimmers sah, das früher so prunkvoll ausgestattet war.
Wie weit das alles doch jetzt ist? Bernstein, König Friedrich, Zar Peter, die Nazis und der ganze Muckefuck? Bernstein ist ja wunderschön, aber eingebaut in diese riesigen Tafeln in so ein überladenes Barockensemble? Das sieht doch scheisse aus, ganz ehrlich, als ob das Zimmer mit Kacke und Gold eingeschmiert wär und zwischen drin so Büsten auf Sockeln und güldene Leuchten und so’n kram. Wer braucht denn den Schmarrn ganz ehrlich? Das wollt ich nur mal gesagt haben, auch wenn das gerade nicht viele interessiert. Wie bin ich jetzt drauf gekommen? Ach ja. Alle reden über Frauke Petry gerade, da dachte ich mir, ich mach mal ein anderes Fass auf. Is in die Hose gegangen ok.

Apropos Frauke Dingsda. Die hat ja jetzt in München im Hofbräukeller gesprochen und der Wirt wollte in letzter Minute absagen. Alle fanden den Wirt ganz toll, weil man ihm gleich Zivilcourage andichten wollte. Dabei war der alles andere als mutig. Mit Frauke und der AFD hat der wohl am geringsten Probleme gehabt, sonst hätte er ja Ende April nicht einen Vertrag mit denen unterzeichnet? Der hatte tatsächlich – nach eigener Aussage – Anst vor gewaltbereiten Gegendemonstranten! Das nur zur Info. Mehr will ich dazu nicht sagen, weil ich’s so richtig nebensächlich finde. Ich boykottiere den Laden schon seit langem und das rate ich auch sonst jedem/r.

Aber im Zuge der Promotour von Fraukelein gab es tatsächlich einen Vorfall in Landau, der mich wirklich überrascht hat, nachdem ich ja in einem meiner letzten Einträge, Landau als potentiellen Aufenthaltsort mindestens eines Sonderexemplares von niederbayerischen Hurensöhnen gedisst hatte (s. http://blog.triptown.de/?p=1241): Frauke hat also auch in Landau gesprochen und wurde tatsächlich mit frechen Anti-AFD-Flyern konfrontiert. Empört wandte sie sich vor ihrer Rede an die Hörerschaft im Saal und forderte die Urheber der Flugblätter auf, sich persönlich dazu zu äußern. Nach anfänglichem zögern, traten dann ein paar Schülerinnen und Schüler vor, erhielten von ihr das Mikrophon und ließen anscheinend Statements ab, die inhaltlich den geistigen Horizont von dear Frauke so sehr überforderten, dass sie die Jungs und Mädels kurzerhand von ihrer Security rausschmeissen liess. Also freue ich mich nun, berichten zu können, dass es in Landau mindestens 5 richtig coole arschtighte Kids gibt, die Grips in der Birne haben und das Herz am rechten Fleck! Big Up! (http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_dingolfing_landau/2074438_Petry-in-Niederbayern-Landauer-Schueler-bieten-AfD-Chefin-die-Stirn.html).

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40 Tage des Musa Dagh von Nuran David Calis im Residenztheater München 2016

Zu guter letzt möchte ich noch ein Theaterstück ansprechen, zu dessen Premiere im Residenztheater München ich mich befand: „Die 40 Tage des Musa Dagh“ – eine mutige Bühnenadaptation des gleichnamigen Romans von Franz Werfel aus dem Jahr 1932, inszeniert von Nuran David Calis, dem es erfreulicherweise weniger darum ging, die bedrückende und gleichzeitgig epische Geschichte in einem dramatischen Theatermarathon auf die Bühne zu bringen, als die tatsächlich relevanten Fragen, die uns heute – nach einem geschlagenen Jahrhundert – immer noch plagen und uns an ihren Antworten zweifeln lassen. Der Regisseur wagt trotzdem den müßigen Schritt und lässt seine Darstellerinnen und Darsteller sich zu eben diesen Antworten hinarbeiten. Was am Anfang die Befürchtung hochkommen lässt, in Wiederholungsschleifen von mühsamen Monologen auszuarten, die ewig und immer wieder auftauchenden Themen erneut aufzuwärmen und so dem eh schon niedergeschlagenen Gewissen des Besuchers aufzutischen, entpuppt sich durch einen genialen Geniestreich als eine Erleuchtung: die beiden Hauptprotagonisten sind tatsächlich armenischer () und türkischer Abstammung () und tatsächlich haben beide Familiengeschichten, die von ethnischer Repression und Verfolgung durch die jeweils andere Dominanzkultur geprägt sind.
Ismail Deniz stammt von einer Familie aus dem nordostanatolischen Erzurum. Seine Grosseltern wurden damals durch armenische Truppen, die sich mit den Russen solidarisierten, aus ihrem Dorf getrieben. Daron Yates stammt von einer armenischen Familie aus Anatolien ab, die ebenfalls – so wie viele – einer Verfolgung unterlegen ist. Durch das effektive Zusammenspiel von gut ausgewählten historischen Zitaten, die auch die Beteiligung der deutschen und alliierten Militärs und Politiker an diesem Völkermord deutlich machen und nachgespielten Szenen aus Werfels Buch – alles übrigens auch eindrucksvoll schauspielerisch gespielt und dargeboten durch die übrigen Darstellerinnen und Darsteller -, entfaltet sich ein Erzählstrang, der dem Zuschauer, nach all der Verwirrung der verschiedensten Perspektiven die Möglichkeit eröffnet, übergreifende Empathie zu spüren, ohne ihn nur in eine Deutungsformel einzuengen.
Nuran David Calis ist sich anscheinend der vielen verschiedenen Perspektiven auf dieses schwierige Thema bewusst und hat diese auch zutiefst verinnerlicht, was auch seiner eigenen türkisch-armenischen Biographie geschuldet sein mag. Mit diesem Stück schafft er es nun tatsächlich, durch Nutzung einer schlanken Datendurchsetzung und dem sparsamem Einsatz von pathetischer Dramatik, das wesentliche im tiefen inneren unseres menschlichen Wesens anzusprechen. Er beweist damit, dass uns nichts übrigbleibt, als mit all unserer Kreativität und Aufrichtigkeit immer wieder an diese schweren und erdrückenden Inhalte zu wagen, ja dass sich dies auch lohnt und dankbar aufgenommen wird, wenn man sich nur der richtigen Methoden bedient und sich die Freude am Erzählen nicht nehmen lässt. Die Karten sollen für die bisher ausgeschriebenen Vorstellungen schon Ausverkauft sein. Das schreit wohl nach weiteren Terminen?

Darstellerinnen und Darsteller:
Ismail Deniz
Friederike Ott
Michaela Steiger
Simon Werdelis
Daron Yates
Bijan Zamani

Regie: Nuran David Calis
Bühne: Irina Schicketanz
Kostüme: Amélie von Bülow
Musik: Vivan Bhatti
Licht: Uwe Grünewald
Dramaturgie: Angela Obst

Dran bleiben!

Afghanistan sah so schön aus früher.
Hast du die Bilder gesehen? Hat so ein Amerikaner geschossen wohl in den Sixties. Da haben die Frauen dort Miniröcke getragen?

Wahnsinn, hätt ich ja nie gedacht. Im Iran übrigens auch – mußte dir mal Bilder ansehen von damals, echt unglaublich.

Und in der Türkei auch. Unglaublich. Die sehen auch richtig nett aus die Leute auf den Fotos. Da denk ich mir fast, wie’s wohl wäre, wenn jetzt damals wäre und man dort Urlaub machen könnte?

Sogar in Tunesien, Marokko und Algerien sahen die Menschen viel fortschrittlicher und glücklicher aus, als jetzt.

Es gibt sogar Fotos von der Bin Laden Familie im Urlaub in Schweden oder so. Ja, die Familie von Osama Bin Laden. Alle sehen so fortschrittlich aus.

bin_ladens_in_schweden

Fort
Schritt
Fort
Schritt
Fort
Schritt

Und jetzt? Jetzt sind sie fortgeschritten.

Wohin sind die fortgeschritten? Ja, aber die sind ja ganz weit fortgeschritten von uns?
Und warum?
Wir sind doch so schön?

Interessant: mindestens ein Exemplar einer Sonderspezies der Bayern in Landau entdeckt!

Also hier lustige Geschichte:
Ihr kennt hoffentlich alle die Band „Unterbiberger Hofmusik„? Wenn nicht, dann würde ich sie euch gerne nahelegen. Diese bayerische Volksmusikcombo besteht in ihrem Kern aus der Familie Himpsl mit Papa, Mama, den drei Söhnen und im weiteren aus Musikern aus dem engeren Umkreis der Freunde der Familie.

Franz Himpsl, der Papa und Bandleader (so wie sich das bei richtigen Bayern gehört), ist seit längerem mein enger Freund. Franz interessiert sich schon seit langem für türkische Musik und lernt auch schon seit Jahren Türkisch. Natürlich haben die Unterbiberger auch eine große Bandbreite an türkischer Musik in ihrem Repertoire. Sie geben sich ausserordentlich Mühe mit dem Liedgut und spielen die Stücke mit viel Liebe und Herzblut. Das zeichnet sie aus. Dafür sind sie bekannt und haben auch schon so einige Preise eingeheimst.
Der Franz und ich, wir mailen des öfteren auf türkisch und bayrisch hin- und her. Ich lerne von ihm so einige bayrische Floskeln. Dafür Versorge ich ihn mit Grundkenntnissen im Türkischen. Dabei achten wir beide besonders auf Rechtschreibung, Satzbau und korrekte Inhalte, damit der effektive Lerneffekt möglichst gewahrt bleibt.
Jetzt habe ich aber letztens eine Mail von ihm erhalten, die mich ziemlich schockiert hat. Im Anhang der Mail befand sich die Abbildung eines mit Schreibmaschine verfassten Beschwerdebriefes eines „ehemaligen Fans“ der Unterbiberger (adressiert aus Landau), der sich darüber echauffierte, dass die Band diesmal bei einem Konzert in Landshut zu viele türkische Lieder gespielt habe. Das wäre nicht gut, denn wenn man sich in Bayern mal umhören würde, dann würde man ziemlich schnell merken, dass die Bayern die Türken gar nicht gerne mögen und dass er deswegen die Unterbiberger nicht mehr favorisiere, auf keine Konzerte mehr kommen werde und den Newsletter abbestellen werde.
Daraufhin dachte ich mir: „der arme Franz. Ich muß dem was Aufmunterndes schicken“ und ich verband diese Aufmunterungsaktion mit einem ausgeweiteten Türkischkurs. Ich fand, die Zeit war jetzt reif, um Franz mit den höheren Weihen der türkischen Sprache bekannt zu machen.
So schrieb ich folgende Zeilen in der Hoffnung, Franz würde sich an der Übersetzung einer etwas ausgefalleneren Textpassage erfreuen: „Aaaaa! çok ilginç bir keşif: demek ki Landau’da en az bir bavyeralı orospu çocuĝu varmış! Onu da Allahın izni ile Tayyip Erdoĝan siksin!„, was soviel heisst wie: „Aaaaah, sehr interessante Entdeckung! Es gibt also in Landau mindestens einen bayerischen Hurensohn! Den möge doch – so Gott will – Tayyip Erdoĝan ficken!
Natürlich war das nicht für die Öffentlichkeit gedacht, aber der Franz hat wohl – nachdem er die türkischen Zeilen leicht überflogen hatte – sich gedacht: „Ah das ist sicher ne coole Antwort vom Triptonious Coltrane und hat das Ding tatsächlich an seinen türkischsprachigen Mailverteiler weitergeleitet (mit meiner Namensangabe im Zitat).
Nun hängt ja mein Ruf in der seriösen türkischen Community eh schon tief genug. Da kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie weit derselbige dadurch noch weiter gesunken ist.
Aber Wurscht. Jetzt weiss mein lieber Franz zumindest, was Hurensohn und ficken auf türkisch heissen. Den Landauer Nuttenbengel hab ich schon bei der türkischen Botschaft denunziert. Dem wird das Maschinenschreiben vergehen, wenn erstmal Visafreiheit herrscht, mein lieber Schorli! Aber wer weiss: vielleicht kümmert sich ja in vorauseilender Sorge die Bundeskanzlerin persönlich um ihn?

Weitere empfehlenswerte bayrische Bands:
– Da Ding (http://www.da-ding.de)
– Koflgschroa (http://www.kofelgschroa.by)
– Zwoasta (http://www.zwoastoa.de/).

Das sind meine bayrischen Lieblingsbands momentan. Es gibt sicher auch mehr hörenswertes hierzulande, aber das sind halt auch meine Spezln, woast. Und des is auch wichtig.

Triptonious Coltrane

P.S.: Alle diskriminierenden Ausdrücke und Bezeichnungen in diesem Text sind allein im ironischen Zusammenhang zu sehen. Der Autor distanziert sich bis auf Weiteres von der einseitig-humorlosen Lesart derselben.

Ja ja deine Nation!

Bist du stolz auf deine Nation? Wie armselig bist du denn? Hallo! Deine Nation ist irrelevant. Auf jeden Fall irrelevanter als deine Nationalmannschaft. Ich weiss, das war mal anders. Aber die Zeiten sind schon lange vorbei…leider. Jetzt lässt sich die Bundeskanzlerin von sonem dahergelaufenen Erdogan an der Nase rumführen.
Naja. Fakt ist, dass heutzutage sogar der Irak nationale Grenzen besitzt. Ja, der Irak ist eine Nation mit Nationalfahne und Nationalhymne!
Ich finde ja: je mehr gerade Linien und rechte Winkel den Verlauf der Grenzen eines Landes prägen, desto interessanter die Entstehungsgeschichte. Da tauchen dann so Gestalten auf wie: Gertrude Bell, T. C. Lawrence, Mark Sykes, François Georges-Picot, Max von Oppenheim etc. Dann liest man sich so ein bisschen ein und muss sich schon wundern über diese Typen da im Nahen Osten. Was wollen die eigentlich?
The West rules! Und das war schon immer so. Das sollten die endlich mal einsehen. Wir haben deren Grenzen gezogen, sie in Kriege verwickelt und ihre Nationalökonomien in Abhängigkeiten gebracht. Wir haben die nach Strich und Faden ausgenommen. Das ist harte Arbeit.
Und was machen die jetzt, wo wir gerade mal unsere wohlverdiente Ruhe genießen wollen? Die hauen jetzt einfach dort ab und meinen, sie könnten mitsamt ihrer lausigen Kultur einfach hierherkommen, Parties feiern mit so schrecklichen Namen wie „Eksotik Meksotik„, wo Raki und Ouzo in Strömen fliessen. Dann bringen sie auch noch leckere selbstgemachte Vorspeisen mit, spielen ihre Musik live und tolle Dj’s gibt’s da auch noch. Aber vor allem diese Musik! Schlimm. Echt Schlimm. Da kommt man ja nie zur Ruhe!
Und die posten das auch noch auf Facebook. Schaut euch das mal an. Denen geht’s richtig gut: https://www.facebook.com/events/840467762731409/?active_tab=posts