Je mehr man lügt, desto wertvoller wird einem wohl der lückenlose Schlaf sein – schon alleine, um die Last der Lüge zu vergessen. Denn die Lüge hat im allgemeinen einen sehr schlechten Ruf, welcher sich wiederum auf das Gemüt des*r Wissenden auswirken kann. Ich betone: „kann“, denn es gibt sicherlich Ausnahmen. Nun ist die Frage, ob es etwas Verwerfliches sei, nach einer Lüge kein schlechtes Gewissen zu haben.
Das Problem wird im wesentlichen darin liegen, dass man selber selten die Macht hat, darüber entscheiden zu können, welchem Gefühl man unterliegt, ob man sogar in der Lage sein könnte, zwischen unterschiedlichen Gemütszuständen zu wählen?
Erleichtert wird einem der Genuß der Lüge, wenn ihre Legitimation bereitsteht, wie es zum Beispiel bei Gesellschaftsspielen, oder in der Politik der Fall ist. Aber auch da könnte es vorkommen, dass das schlechte Gewissen überwiegt.
Das einzige, was zumindest streckenweise helfen kann, ist eben der Schlaf, vorausgesetzt, er geschieht lückenlos und albtraumfrei. Dies ist für viele gegenwärtig sicher schwierig zu erlangen. Das ist der krisenbelasteten Phase geschuldet, in die wir gerade hineinschlittern. Die gewissensfreie, von Herzen geäusserte Lüge und der lückenlose Schlaf sind wertvolle Güter in solch schwierigen Zeiten – vor allem in Kombination miteinander.
Das fiel mir letztens ein, nachdem ich feststellte, dass mir das kreative Lügen bei einem Brettspiel unerwarteter Weise Freude bereitete. Ich hatte keinerelei schlechtes Gewissen und empfand auch kein Mitleid diejenigen Mitspieler*innen, denen dies nicht so gut gelang. Allerdings mußte ich feststellen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die beim Gewinnen schlechtes Gewissen haben. Ob dies jetzt daran liegt, dass in diesem Falle der Sieg mit der Lüge in direkter Relation steht, oder ob es um die allgemeine Angst des Siegers oder der Siegerin vor der isolierenden Wirkung des Siegesaktes geht, konnte ich leider noch nicht genau nachvollziehen.
Ich denke beides spielt eine Rolle, aber der Sieg, der mit einer Lüge errungen wurde, lastet wohl mit Sicherheit schwerer auf dem Herzen. Man müßte erfolgreiche Politiker*innen fragen, welche Strategien sie entwickeln konnten, um der Isolationsgefahr nach einer erfolgreich platzierten Lüge zu begegnen.
Aber im Grunde kann man die Frage in viele Bereiche der Populärkultur übertragen. Da fällt mir gerade Diego Maradona und die Hand Gottes ein…hmm muß mal nachschauen, ob es ein Statement von ihm dazu gibt…
Ein Gedanke zu “Lügen und Schlafen”
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Stichwortorgie: Idee, Glaube, Realität, Selektion
Spoiler: Inhaltlich nur BlaBla. Mir war einfach danach weil Interessengebiet (leider aktuell seit Jahren 😉
Die Tollen Erkenntnisse vorab:
– Man besitzt alle administrativen Rechte an der eigenen Lüge.
– Die Lüge ist kausal als Impulsreaktion begründbar; die Gewissenslast lässt sich leicht auf andere abladen. Yessss!
– Lüge * Lüge = Wahr. Belügt man sich selbst, dass die Lüge keine Lüge ist, fährt man die Lüge Fleckenfrei.
– Vom Trommelfell zu den Sinneszellen ist es ein weiter weg; muss ja nicht alles dort ankommen!
Die Idee zur Lüge entsteht (fast) ausschließlich aus der Interaktion mit der „Umwelt“. So gesehen, reagiert man nur auf die auftreffenden Impulse seiner „Mitspieler“. Das Verlangen der Idee ist oft so stark, dass der Schritt zur Lüge hin ein „Selbstläufer“ ist. Also tut man eigentlich nichts Unrechtes. Oooooh!
Setzt man der eigenen Lüge nun die Maske einer Impulsreaktion auf, und glaubt unerschütterlich daran, ermöglicht dies einen Komfortzonen-Zustand der spirituellen sowie biologischen Beschaffenheit des Wahrheitsinterpreten. Folglich bleibt die plagende Schlampe Gewissen jungfreulich. GenIAaaaal!
Damit die Maske nun nicht herunterfällt kappt man als nächstes die Verbindung zur „Realität“! Alle gestalterische Freiheit des Universums XY genüsslich ausreizend, gestaltet man sich eine passende, sorgenfreie Realität. Dies ist unerlässlich für die Fundierung des Glaubens. Ahaaaa!
Als letztes pflege ich die Wahrnehmung von Wellen aus umgebenden Kommunikationskanälen – im Bezug auf diese Impulsreaktion – auf „selektiv“ zu stellen. Dies schützt das Fundament vor Erosion. Yeaaaah!
Angenehme Träume und DANKE Triptonious!
By Teneke Adam aka Kene-gibi-Herif