GEMAfia, oder: „Du singst und wir backen die Brötchen“

Ich nutze heute die Gelegenheit und treffe aus gegebenem Anlass eine Entscheidung: „Ich trete aus der Gema aus“.
Ich weiß, die Gema ist eigentlich eine sinnvolle Einrichtung und könnte mir viele Vorteile bringen, wenn ich fleißig Musik und Texte produzieren würde, viel auftreten würde und ein gutes Management hätte. Viel besser wäre es aber, wenn ich Mobiltelefonklingeltöne oder Telefonwarteschleifenmusik produzieren würde und nachweisen könnte, dass diese Musik (?) am Tag 35590000987 mal gehört wird. Dann könnte ich richtig Asche machen. Oder ich wäre Schlagerkomponist wie Peter Maffay und würde Integrationsbambis an schlechte Möchtegern-Gangsterrapper vergeben. Also wenn mich weniger mein eigenes Musikbedürfnis antreiben würde, als der schlechte Geschmack einer wohlprogrammierten mediengeilen Masse an Dumpfbacken, …wenn ich also reiner Geschäftsmann wäre, dann wäre das ne tolle Sache für mich.
Da ich aber die Musik nur sekundär als Geschäftsbereich empfinde, stattdessen aber als einen sinnlichen Teil dieser wundervollen Schöpfung, die mich in Gestalt eines mehr oder weniger talentierten Menschen auf diesen Planeten verschlagen hat, bringt mir die Gema nicht viel. Auch die Hochglanzbroschüren, die sie mir regelmäßig schicken, sprechen mich nicht an, denn die sind für Geschäftsleute gemacht.
Sie gibt mir auch als Veranstalter von qualitativ hochwertigen Undergroundkonzerten kein gutes Gefühl. Die Musikfolgebögen der Gema strahlen schlechte Energie aus. Bei ihrem Anblick kriegen KünstlerInnen schlechte Laune. Dementsprechend unlesbar sehen sie dann auch ausgefüllt aus. Außerdem muss ich ständig den Leuten hinterherrennen und ihnen die Dinger unter die Nase halten, sonst steigt mir die Gema auf die Füsse. Das ist doch nicht mein Job? Das ist ja, wie wenn ich miese Promotion für eine Weltmarke machen würde, für die es eh keine Alternative gibt? Ist doch langweilig! Das schlimme ist, dass ich dafür sogar zahlen muss. Ab 2013 wollen sie uns eine versteckte exorbitante Tariferhöhung unterjubeln. Ich habe eh faktisch kein Mitspracherecht und muss mich auf das Verhandlungsgeschick des Geschäftsführers des deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes verlassen. Was ist daran für mich sinnvoll bitte?
Wo ist hier der freie Markt, in einem der größten Wirtschaftssegmente? Ohne Konkurrenz funktioniert das doch nicht! Deswegen machen sogar Turnschuhhersteller bessere Kundenarbeit als Die Gema.
Meine Empfehlungen an die Gema: Seid mal kreativ! Unterstützt die Musikszene richtig! Lobt mal große Stipendien aus für anspruchsvolle Undergroundacts (meinetwegen im Genre Integrationsrap), richtet Übungsräume ein im großen Stil und verlost sie, verleiht Bandbusse umsonst, unterstützt Vinylproduktionen, fördert mal die Musik- und Clublandschaft, anstatt sie auszunehmen. Macht halt mal irgendwas sinnvolles für das Geld, das wir euch geben – Wenn ein nicht wesentlicher Teil der Lizenzeinnahmen schon in irgendwelchen Großtöpfen versickert, die nur von „ordentlichen Mitgliedern“ angezapft werden können, dann gebt uns wenigstens Inhalte zurück! Bewegt euch mal raus aus eurem Paragraphenmief ihr Monopolistensäcke! Denn ihr wisst ja, wie’s läuft: „Wer seinen wertesten nicht selbst bewegt, dem wird er bewegt“. Davon ist sicher auch Peter Maffay zu überzeugen.

Erschienen in der 13. Ausgabe des „Gaudiblatt“ (September 2012)
www.gaudiblatt.de

Gastbeitrag: Sprachstudie von Nadja Belg

dölsom varna, eskeken löwecken nelias ikskökemen, nöleksen, farwa insahlah, – halhasni awraf, neskelön, nemekökski sailen nekcewöl nekekse, anrav moslöd-
avriomethavrio – gria und fonjas – fengari und asteri asterix zu obelisk und insolvenz zu oportonist unzusicht zu absicht ersicht verzicht bringt zuversicht – opposisse – so wie du bist.

Moslems befeuern die internationale Karriere eines amerikanischen Nachwuchs-Internet-Regisseurs

Und schon wieder brennt eine amerikanische Fahne

Schön heiss! Aaah schön mmmhh...

Die Welt hat einen neuen Starregisseur: Nakoula Basseley. Der hat ein höchst dramatisches Low-budget Internetmovie mit Dokucharakter gedreht und das Ding geht gerade ab im Internet: http://www.youtube.com/watch?v=JsIqjg3VkrE.
Die absolute Sensation. Vor allem verbindet er die unterschiedlichste Medienklientel in Ost und West. Die ganze Welt ist völlig aus dem Häusschen. Es kam sogar schon zu Verletzungen und leider auch zu einigen Toten.
Im Grunde ist es ja klar, dass so ein schneller Erfolg auch seine negativen Seiten hat, nicht wahr? Diese ganzen Neider zum Beispiel, die die höchstbeachtliche Leistung des erfolgreichen Jungregisseurs schmälern wollen, indem sie ihm die irrsinnigsten Vorwürfe zur Last legen. Komischerweise häufen sich die negativen Reaktionen in den moslemischen Ländern, obwohl das Thema des Filmes ja den Islam auf Basis einer höchstanspruchsvoll recherchierten Historizität wiederspiegelt. Aber da verstehe einer die Welt! Den Moslems kann man es ja gerade auch überhaupt nicht recht machen. Einfach schwierig, die ganze Situation, nicht wahr?
Ich wünsche Nakoula Basseley auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg. Nach diesem bombastischen Start, dürfte er es wohl jetzt auch in Hollywood nicht mehr schwer haben. Nakoula, wir warten jetzt auf einen aufwendig produzierten Aktionthriller mit Starbesetzung. Mein Tip: Lass ihn dir von der amerikanischen Army finanzieren: die haben ein besonderes Filmförderungsbudget für Waffen- und Munitionslastige Produktionen. Den Umgang mit Waffen musst du dir ja jetzt eh aneignen, bei so vielen neuen Feinden.

Herrscher des Universums

Herrscher des Universums

Ich bin der geilste!

Komm mach dich locker
Es ist doch alles immer ganz anders, als es scheint
Bis du es kapiert hast, vergeht eh dein halbes Leben
Also tu nicht so schlau

Mach dich locker
Und lass dich nicht iritieren von dem ganzen Getue
Der Lärm ist Teil der Show und dient zur Stimulierung
Ansonsten ist alles so, wie es in der Steinzeit auch schon war

Mach dich locker
Wir sind eben Herdentiere
Wir regeln alles unter einander
Wir sind die größten Lügner

Und wir lügen uns alles so zurecht, wie’s uns passt
Helden
Götter
Liebe

Warum?
Weil wir nicht genug wissen
Wir wußten schon immer zu wenig
Je mehr wir herausfinden, desto mehr vermehrt sich der undurchsichtige Katalog der Ungewissheiten und Fragen

Und dann kommt wieder die Angst
Plötzlich sehnen wir uns nach der Zeit, in der wir weniger wußten
Für kurze Zeit versinken wir in nostalgischer Glückseligkeit
Doch dann kommt wieder die Angst

Zuerst die Angst vor Aliens
dann die Angst vor uns selbst
und dann wirds eh eng

Aber Maul halten geht gar nicht
Wir müssen alles erklären können, alles!
Denn das Universum gehört uns, zumindest solange, bis wir anderes Leben in ihm entdecken
Dann checken wir erstmal ab, was das für Heinis sind

Wenn sie uns überlegen sind,
sind wir die Opfer
Wenn’s aber Spackos sind,
Dann ziehen wir die ab, führen sie vor wie Tiere im Zoo, nehmen ihnen alles weg, was wir brauchen können, behandeln sie wie Scheisse und fühlen uns geil in unserer Überlegenheit

Normal halt

Aber soweit sind wir noch nicht
Das ist ja gerade der Scheiss!
Sind wir jetzt die Chefs im Universum oder nicht, verdammt nochmal?
Egal jetzt, erstmal müssen eh hier unten noch die Hoheitsrechte geklärt werden

Deswegen gibts verschiedene Götter
Mein Gott ist fetter als deiner!
Wer den fetteren Gott hat, der kann dann auch den Macker im Universum markieren und je fetter wir sind, desto fetter ist auch unser Gott!
Das ist wie bei Dynamo Dresden gegen Hansa Rostock

Zuerst wird draufgehaun und dann geheuchelt:

Aber nein, unsere Religion ist doch nicht grausam!
Wir haben den barmherzigsten Gott, den duldsamsten, den gütigsten
Er ist doch unser Schöpfer, unser Herr, er wacht über uns und er ist immer für uns da

Kannste dir ja überlegen…

und Gott?

Der vergibt uns alles, weil es ist ja schließlich unser Gott – der ist so, wie wir ihn haben wollen
so, wie wir ihn uns zurechtlügen

(Halloo?! Das machen doch alle so! Wäre ja dumm, wer’s nicht so macht)

So und jetzt mach dich mal locker, ok?