Tips für eine würdevolle Randexistenz

Ich bin ein leise servus Habibi. Ich liebe leises servus, zur Begrüssung und auch zum Abschied. Das hat etwas sinnliches, besinnliches, erbauendes…
Im Leben geht es oft um Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit ist wie eine sozialistische Währung. Man kann sie nicht Anhäufen. Wenn du viel davon hast, musst du auch abgeben, sonst kommst du in Teufel’s Küche und die selbsterklärten Held*innen der Randexistenz garen dich in ihrer Empörung.
Deswegen darfst du die Aufmerksamkeit, die du erhälst, nie unbeachtet lassen. Du musst sie gut verwalten und immer im Überblick haben. Sobald der Mistkarren überzulaufen droht solltest du den Inhalt auf dem Feld der Eitelkeiten verteilen. Dann bist du den Scheiß los und die anderen müssen sich damit befassen: „Hmmm, lecker! Scheiss-Aufmerksamkeit. Oooh wie gut. Warte ich spring noch mal rein“.
Denk dabei weniger an Sponsor*innen, Politiker*innen oder so. Eher vermeintliche Freund*innen und Familienmitglieder, etc.. Sei vorsichtig, Ich sag’s ja nur! Das ist wie bei der Mafia. Gib was ab. So sind sie dann mit sich selber beschäftigt und du hast die Ruhe im Hintergrund des Geschehens. Beherzige das! Sieh‘ es als Anlagetip sozusagen. Am besten ist es, wenn die Meute zu spät bemerkt, was du schon wieder verbrochen hast. Das gibt dir den lebenswichtigen Vorsprung und Raum zum Atmen.
Mach‘ schöne Sachen, aber verkünde sie nicht zu früh und nicht zu oft – zeig auch dein Gesicht nicht! Ab und zu, wenns der Sache dient, aber nicht ständig. Schone dein Anlitz. Spar dir deine Zeit und deine Energie. Lass die Dinge schleifen in regelmässigen Abständen. Mach nix zu schnell. Schön unter’m Radar bleiben. Ausschlafen. Richtig Rummel solltest du erst machen, wenn du ’ne gute Agentur hast. Ansonsten gelassen agieren. Keine überflüssigen Bewegungen.
Ok, Habibi?
Und hüte dich vor der solidarischen Vereinnahmung durch vermeintlich Gleichgesinnte. Wenn dich jemand mit psychischem Druck und Gaslighting zur Solidarität mit ihr, ihm oder wemanders nötigen will, dann macht die Solidarität keinen Sinn, denn es geht da nicht um die Solidarität an sich, sondern um irgendwas anderes. Was? Das herauszufinden ist nicht dein Job!
Die Gesellschaft ist ein Minenfeld. Ihre Konditionen und der kollektive Konsens haben nur ab und an mit Logik oder Gerechtigkeit zu tun. Vieles, was da passiert ist einfach nur Irrsinn und Verschwendung. Aber wenn du deine sicheren Stege auf neutralem Boden mal stabil gebaut hast, dann kannst du dich unbedacht und frei auf ihnen bewegen. Dieser Teil der Arbeit bringt am meisten Erfüllung und ist ein wichtiger Teil des Gesamtkunstwerks.

Kurzum: Lass‘ dich wirklich am Arsch lecken, anstatt nur davon zu reden.