Also am unverständlichsten fand ich ja die Entrüstung in Italien, die gerade ihre Wogen schlägt. Da sagt der Steinbrück einmal in seinem Leben was sinnvolles, wenn nicht sogar sinnliches – und keiner weiss es zu schätzen:
Berlusconi und Grillo sollten mal zu ihrer Berufung stehen meiner Meinung nach. Der Beruf des Clowns ist doch wohl einer der wichtigsten und ehrenvollsten Lebensaufgaben, die einem Menschen vom Schicksal auferlegt werden können. Wenn wir uns den Beruf des Realpolitikers hingegen betrachten, was erblicken wir denn da? Meistens nur machtsüchtige, armselige Gestalten, die zugrunde gehen an ihrem Narzismus und ihrer Egomanie.
Steinbrücks Aussage trifft es meiner Meinung nach exakt auf den Punkt und nicht nur allgemein, sondern genau auf den Zeitpunkt bezogen: Beides sind Menschen, die gerade am Schnittpunkt, sozusagen am Übergang stehen, nämlich von dem einen Zustand in den anderen. Grillo war Komiker, Clown und würde zum Realpolitiker mutieren, bei Berlusconi geht die Reise hingegen nun endgültig in die andere Richtung.
Beide sollten zu ihrer ehemaligen und zukünftigen Aufgabe stehen. Es ist eine Ablöse, wie sie im Bilderbuche steht. Und wenn Steinbrück Kanzler wird, dann hat er vielleicht auch mal die Gelegenheit dazu, seinen inneren Clown zu entdecken. Wir wissen ihn schon lange als solchen zu schätzen. Im Grunde gibt es da doch nichts zu nölen, denn im Wesen eines jeden Menschen schlummert (Gott sei dank) „der Clown“.