Wagner in Kufstein

Wir fahren über Kufstein nach Deutschland ein.
Nach ein paar Tagen in Venedig – 2 Wochen  in der Toskana, das Salz noch auf der Haut, die Augen brennen leicht.

Es ist Abend. Wir haben an der Tankstelle Gurken, Tomaten und Parmesan gegessen – ohne Salz – danach Österreich passiert.

Sonniges Wetter allenthalben. An den bisherigen Grenzen schaut die Polizei zwar recht streng und trägt kugelsichere Westen. Aber sonst hat man nicht den Eindruck von einer scharf gesicherten Grenze.

Aber in Kufstein wird alles anders. Der Himmel verdüstert sich. Es fängt an zu regnen.
Wir nähern uns im Schrittempo an die deutsche Grenzabsperrung.

Seit neuestem sieht es dort aus, wie am Filmset: Umgekehrte Reflektorschirme auf hohen Stativen streuen das intensive Licht der Leuchtstrahler, die in ihrem Zentrum angebracht sind.

Zwei Polizistinnen werden von ihnen angeschienen – in Kombi mit dem Unwetterhimmel und der Wolkenstimmung im Hintergrund, ein Traum an Lichtqualität. Die beiden Frauen tragen Ganzkörperuniformen, Maschinengewehre und lange, glatte blonde Haare… offen! Eine leichte Brise bringt diese grazil zum Flattern. Fast glaubt man, es wären Bühnenventilatoren aufgestellt.
Das Licht strahlt indirekt, elfengleich die Gesichter, martialisch die Körper, bis an die Zähne bewaffnet.

Ihre Blicke reichen walkürengleich heroisch in die Ferne. Sie strahlen Sorge und Zuversicht aus.
Eigentlich möchte Ich ihnen zuklatschen, so bewegend finde ich die Szene, aber dann denke ich mir: vergiss es. Das gibt nur unnötige Mißverständnisse.

Dann versinkt das Land um uns herum in tiefer Dunkelheit und der Regen setzt in all seiner Vehemenz ein.

Der Urlaub ist vorbei.
Wir sind in Deutschland.
Wir sind besorgt, jedoch zuversichtlich.