Dies ist ein türkisches Volkslied, das ursprünglich vom Volksbarden Hacı Taşan stammt und von Muzaffer Sarısözen in das türkische Volksliedarchiv übernommen wurde. Sarısözen war einer dieser unermüdlichen Musikarchivare, die in der ersten Hälfte des 20. Jhd.’s auf den Spuren der großen Volksbarden und der seit Generationen überlieferten Volkslieder durch Anatolien gepilgert sind. Sie haben Aufnahmen gemacht, haben Text- und Melodieversionen verglichen, Noten analysiert, Texte archiviert und Standardwerke zusammengestellt. Dieses unermeßliche reiche Repertoire an Liedern wurde dann vor allem im türkischen Staatssender TRT rauf und runtergespielt und und diente somit in den Siebzigern auch als Grundlage für die Entwicklung des modernen türkischen Pop – dankbar angenommen von Interpreten wie Barış Manço, Selda Bağcan, Cem Karaca, Moğollar, Ersen ve Dadaşlar, Erkin Koray etc..
Hier zwei Versionen dieses Liedes: Die erste ist von Ruhi Su. Su war Vertreter einer neuen Riege von hochtalentierten Musikern, die im Gegensatz zu den psychedelic Rockern der Siebziger, nicht mit Wawa-Pedal und Synthesizern rumexperimentiert, sondern sich der vielstimmigen Chorarbeit zugewandt und alte Volkslieder für den Chor aufgearbeitet haben. Su hat aber auch viele Alben solo – mit der traditionellen Bağlama und klarer Stimme – aufgenommen. Seine Absicht war es, die Volksmusik als gesellschaftlichen Wert in eine neue Ära zu tragen und auch sein Stil ist eher politisch geprägt: Ruhi Su war ein linker Aktivist mit aufrichtiger oppositioneller Haltung. Noch dazu war er armenischstämmig: seine Eltern wurden zur Zeit der Progrome gegen sein Volk 1915 umgebracht. Er landete in einem Waisenheim. Musik war seine einzige Zuflucht und wurde zu seinem expressiven Äusserungmittel:
Allı durnam bizim ele varırsan Şeker söyle kaymak söyle bal söyle. Gülüm gülüm Kırıldı kolum Tutmuyor elim durnalar hey Ah gülüm gülüm Yar gülüm gülüm Kız gülüm gülüm durnalar hey Eğer bizi sual eden olursa Boynu bükük benzi soluk yar söyle |
Mein roter Kranich Wenn du in unsere Heimat kommen solltest, Dann bestell Zucker, Sahne und HonigAch meine Rose, Meine Hand greift nicht mehr, Mein Arm ist gebrochen, Ach mein rosiges Mädchen, Ach ihr Kraniche.Mein roter Kranich, Falls jemand nach uns fragen sollte, Berichte von einem blassen Geliebten, In Trauer geneigt. |
Dieser Song begleitet mich seit meiner Kindheit. Eine seiner Platten, die mein Vater damals noch gekauft hat steht immer noch in meinem Regal und gehört zu den wertvollsten Dingen, die ich besitze.
Die zweite Version dieses Liedes, die Ich ebenfalls sehr gerne mag ist instrumental. Es ist eine – für seine Zeit – recht gut gelungene Jazz-Soul-Version vom Erol Pekcan Orchester. Das Saxophon wird von einem gewissen Öner Ünal gespielt:
https://youtu.be/Z4qCj5s4mW8
Kennst du sicher auch. Hier am Anfang ein sehr sehr schönes Kanunsolo
ah. sehr schön. nein, die version von melike kannte ich noch nicht. danke.