Fuck the National Theater

Was zu mir zu diesem Artikel eingefallen ist:

http://derstandard.at/1399506943669/Theateraergernis-fuer-das-Schablonendenken

Es geht doch gar nicht um eine politisch korrekte Forderung (zumindest geht es mir nicht darum), sondern um einen berechtigten Kampf um kulturelle Beteiligung und das nicht aus einem prinzipiellen Gleichberechtigungsdrang heraus, sondern aus der Tatsache resultierend, dass ich glaube, dass es Menschen gibt, die dieses Stück besser in die heutige zeit transferieren können und seinem Anspruch eher gerecht werden können als Simons, ja sogar besser als Genet, dessen Zeit mittlerweile vergangen ist. Nur muss dies mit Beteiligung von people of colour geschehen, denn den „weißen“ reicht ihre persönliche Erfahrung natürlich nur soweit, um ihre eigene Perspektive zu begehen, für die andere/n fehlt ihnen die Kompetenz. und genau das ist es, was ich sage: es muss jetzt mal Platz gemacht werden für all die anderen Perspektiven, die es noch so gibt.

Also statt dem herkömmlichen monolithischen Blick aus der rein nationalkulturell besetzten Perspektive, wie sie Simons offenkundig vertritt, bevorzugen wir einen Blick aus der polykulturen Realität. Darum geht es! Dafür brauchen wir Platz und Geld – keine wohlgemeinten Empfehlungen. Und während wir all dies einfordern, brauchen wir keine zynischen Vorwürfe, wir seien hinter der politischen correctness her. Die political correctness ist ein sadomasochistisches Quälobjekt, womit manche Leute hierzulande ihr Gewissen malträtieren. Ich weiss nicht, ob sich der Gegenwind, der sich gerade formiert unter diesem allgemeinen Vorwurf bündeln lässt, oder nicht vielleicht die Manifestation des Bewusstseins, dass man sich das Recht nehmen muss, ebenfalls ungerecht zu sein. Nur würde ich dann auch gerne dafür bezahlt und gefördert werden. Verstehen du? Es geht mir um Geld und um Raum. Die selbsternannte Kulturelite interessiert mich erst dann, wenn sie anfängt, sich richtig aufrichtig für mich zu interessieren und das wirrd sie nicht, bevor ich sie nicht an mindestens einer empfindlichen Stelle treffe und verletze. Dessen bin ich mir bewusst. Und da geht es mir auch um mein Ego. Also bin ich alles andere als politisch Korrekt.

Ich habe Migrationshintergrund und kann genauso ein Arschloch sein und provozieren. Es geht um die Realität da draußen. Die fordert ihren Tribut, Tag für Tag und sie wird nicht nur in eure Nationalkultur auf der Strasse eindringen, sondern auch in eure wohlsubventionierten Abo-theater und das muss sie auch. Die Preise und die Lobeshymnen, die ihr euch zuheimst, sind die letzten Zuckungen einer vergehenden Zeit.

Fickt eure politische Korrektheit Leute. Darum geht mir nicht. Es geht hier um Macht, die sich durch die Herkunft und Zugehörigkeit zu einer kulturellen Elite manifestiert. Uns hingegen geht es darum, diese Machtgenealogie zu brechen. Und das tut eben weh, wenn man zu starr ist. Wenn man flexibel genug ist und die Strömung annimmt, kann man dadurch einen Gewinn für uns alle erzeugen. Wer nicht offen und flexibel genug ist, tut sich selber weh.

Deswegen: lasst uns aufhören, uns an diesem Stück aufzuhängen. Das dient diesen affektierten Idioten nur dazu, Schlagzeilen zu machen und sich billig in den Medien zu inszenieren. Wir sorgen für die Aufmerksamkeit, die sie brauchen um sich gegenseitig ihre Preise in den Arsch zu stecken.

Wir sollten uns unserer Arbeit widmen und aufhören, uns ständig über die Arbeit von anderen aufzuregen. Mich interessiert das Rumgeeiere um das Genet-Stück nicht mehr. Faschismus und Rassismus ist auch nichts spezifisch deutsches. Das ist ein globales Problem gerade und Leute wie Simons sind hilflose Halbgenies, die den Anschluss an die Jetztzeit nie völlig auf den Punkt bringen werden, weil ihnen eben das letzte Quäntchen Demut fehlt. Sie sind geprägt vom Kolonialgehabe einer elitären Gesellschaft, auch wenn sie beteuern immer in der Opposition gewesen zu sein. Die „weiße“ Haltung – vertreten durch „die Matthäuspassion“ sitzt ihnen in den Knochen und im Grunde dienen sie immer noch ihrer feinen Herrschaft.

Das ist eben ihre Kultur – so sind die halt, ne? Vielleicht ist das ja genetisch bedingt? Ich hingegen glaube weder an Nationen, noch an ihre Theater.

FUCK THE NATIONAL THEATER !

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