Die Schlacht der Pseudonyme

Sie fühlt sich schnell persönlich angesprochen.
Von allem eigentlich.
Als ob alles eine Interpretation ihrer Gedanken, ihrer Gefühle, ihres Lebens wäre.
Als ob ihre Umwelt nur existierte, um sie selbst widerzuspiegeln.
Sie ist so eitel und so zerbrechlich.
Ihre Welt dreht sich um sie und nur um sie selbst.
Dabei ist sie nur ein Pseudonym, mehr nicht.
Nicht nur eines!
Sie ist mehrere Pseudonyme und um sie herum befinden sich noch mehr von ihrer Sorte.
Manchmal hat sie auch einen Körper, einen Kopf, Augen, Lippen, Mund, Hände, Haare, Schuhe, Füße…..eine Meinung.
Der Triumph erfüllt sie sehr leicht.
Sehr leicht.
Ihre Selbstempfindung inszeniert sich innerhalb der Systemkapazitäten ihres Profilraumes und analog zu den aufbereiteten Ergebnissen der effektiven Machbarkeitsanalyse.

Der Intendant sagt: „Ja, hau solche Begrifflichkeiten auf den Tisch, auch wenn du sicher sein kannst, dass mehr als die Hälfte der Masse spätestens nach dem 3. Satz kopfschüttelnd weitergeflossen ist. Dir bleibt dann nur noch die Elite der Kritiklosen. Aber wenn die überzeugt sind, hast du genug Material zum Arbeiten“.

Bing Bong Bing. Der Intendant findet sie sehr schwierig, vor allem zu aggressiv. In seiner gut Inszenierten Meinungs- und Hilfslosigkeit läuft er achselzuckend durch die Gegend, macht ein betretenes Gesicht und lästert.

Man wünscht ihm allenthalben viel Erfolg dabei. Und genauso schnell und eurphorisch wie die Welle aufbrauste, kann sie einen auch schon wieder unter sich begraben.

Ein orangenes T-shirt und Fetzen einer weiten, ausgetragenen Jeans werden am Strand angespült. Ein kleines Mädchen fotografiert das Schwemmgut mit ihrem Mobilfunktelefon, dass sie fast nie aus der Hand legt.

Wenn sie nicht vergisst, ihren Fund zu teilen, dann bleibt noch was von der Glorie in den Weiten der virtuellen Welt erhalten.

Bussi

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