In München gibt’s ein Kaffeehaus: Sirtakiflashmob powered by Triptown

Nihan und Ceren – zwei türkischstämmige Künstlerinnen dachten sich nichts dabei, als sie am 14. Juli am Odeonsplatz in München sich in eine Filiale der San Francisco Coffee Odeonsplatz setzten, um sich bei gutem Wetter zu unterhalten. Sie wurden jedoch sogleich Opfer eines äusserst hässlichen rassistischen Übergriffes seitens eines Mannes, der sie im besagten Café aufgrund ihrer Sprache anschrie und beschimpfte. Er hielt beide Frauen zunächst für Griechinnen und wetterte los. Als er erfuhr, dass es sich bei der Sprache um türkisch handelte, kannte er dann kein halten mehr.

Minutenlang wurden die beiden Frauen bedroht, beschimpft und angeschrien. Das Personal liess das nicht nur zu, sondern motzte die beiden Frauen an, sie würden stören. Von den Gästen erwiderte niemand etwas.

Dies ist erschütternd und zeigt, wie sehr Anfeindungen und Diskriminierungen in dieser Gesellschaft schon von den Medien,  von der Politik betrieben und bagatellisiert werden und von der breiten Masse geduldet und schweigsam ertragen, ja oft sogar teilweise still und heimlich, mancherorts aber auch schon unverhohlen und laut mitgetragen werden.

Die Künstlerinnen aktivierten ihr ganzes Netzwerk, denn sie fanden, dass man ein Zeichen setzen muß! Deswegen planten sie zusammen mit ihrem Freund Tuncay Acar nun einen Flashmob, an dem türkisch und griechisch gesungen und vor allem SIRTAKI GETANZT wurde.

Es kamen so um die 200 Menschen, von denen sich ca. 80 aktiv an Gesang und Tanz beteiligten. Die anderen unterstützten die Kampagne.

Hier nun das traurige Ereignis, das Ceren und Nihan inmitten unserer schönen Stadt über sich ergehen lassen mussten:

Es handelt sich um diese Location: San Francisco Coffee Company am Odeonsplatz.
Facebook: https://www.facebook.com/pages/San-Fransisco-Coffee-Company-Odeonsplatz/161949670498177
Website: http://www.sfcc.de/muenchen/odeonsplatz

Folgendes ist passiert (laut Bericht beider Frauen):

Nihan  und Ceren (beides Künstlerinnen, die seit über 12 Jahren in München und Salzburg leben) haben sich heute Nachmittag in die Filiale der San Francisco Caffe Company in der Theatinerstrasse am Odeonsplatz gesetzt. Kurz darauf wurden sie von einem wohlsituiert scheinenden, gut angezogenen Herrn mittleren Alters in einem lauten Ton äusserst aggressiv angegangen mit den Worten: „Ihr sollt hier nicht so laut griechisch sprechen“.

Woraufhin Nihan erwiderte, dass das kein griechisch wäre, was sie sprachen, sondern türkisch. Daraufhin der Mann: „Das ist doch aus so eine Scheißsprache. Scheißvolk!“.

In dem Moment hat Nihan gemerkt, dass die Situation am eskalieren ist und fühlte sich bedroht und angegriffen. Sie ging in den Laden und sagte dem Personal bescheid. Daraufhin kam ein Kellner und wollte den Herrn höflich hinauskomplimentieren. Dagegen agierte dann aber eine weitere Mitarbeiterin, die in der internen Hierarchie jedoch wohl höher stand, als er. Sie konterte mit dem Argument, dass der Herr ja genauso gezahlt hätte für sein Getränk und deswegen genauso Recht darauf hätte zu bleiben.

Ermutigt durch diesen Zuspruch fielen nun bei dem Mann sämtliche Hemmungen und er fuhr fort, in seinen Hasstiraden. Nihan, die nun merkte, dass sie keinen Schutz vom Personal zu erwarten hatte verteidigte sich verbal, jedoch ohne abfällig zu werden.

Beide Frauen beobachteten, wie sich Gäste von den Nachbartischen schweigend umsetzten, oder gar davongingen, weil ihnen die Situation unangehem wurde. Keiner der Gäste sagte ein Wort.

Der Mann jedoch schrie nun und beleidigte Nihan mit den Worten: „Du frustrierte Bosporuspussy“.

Das war der Punkt, an dem Nihan nun ebenfalls lauter wurde, aber ohne zu beleidigen! Sie wandte sich hilfesuchend an die restlichen Gäste und fragte sie, was sie von der Situation hielten und ob sie denn nichts zu sagen hätten?

VON DENEN KAM JEDOCH KEINE REAKTION !!

Die einzige Reaktion kam nun von derselben Mitarbeiterin, die ihr sagte, sie solle nicht so laut sein. Sie würde die übrigen Gäste belästigen.

Nihan knickte aber nicht ein und verteidigte sich verbal, bis der Mann ihr drohte die Polizei zu holen. Dies widerum kam Nihan sehr recht und sie forderte ihn auf, dies zu tun. Daraufhin packte der Mann seine Sachen und ging. Während dem Gehen drohte er ihr noch einmal: „Ihr werdet hier rausgeschmissen werden! Nicht nur aus diesem Café, sondern aus dem gesamten Land!“

Vom Personal und von den Gästen kam immer noch keine angemessene Reaktion.

!!!!!!!!!!!!!

Aber sie liessen sich dadurch nicht beirren und auch blieben auch demonstrativ sitzen. In den folgenden 2 Tagen organisierten sie zusammen mit Freunden einen Flashmob und kamen mit einer Menge solidarischer Menschen wieder zurück und taten das, was sie am besten können: Singen und Tanzen, um zu zeigen, was man damit alles bewirken kann, statt mit blindem Hass!

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